Batagur-Schildkröte: Die vom Aussterben bedrohte Riesenschildkröte der Mangroven

Die Batagur-Schildkröte (Batagur baska) ist eine vom Aussterben bedrohte Schildkrötenart, die endemisch in den Mangrovenwäldern des nördlichen Indischen Ozeans vorkommt. Laut IUCN gibt es weniger als 500 Exemplare in der Natur.
Schlüsselpunkte:
- Die Batagur-Schildkröte ist vom Aussterben bedroht mit weniger als 500 Exemplaren in der Natur
- Sie kommt nur noch in Mangrovenwäldern im Norden des Indischen Ozeans vor
- Hauptbedrohungen sind Lebensraumverlust und Wilderei
- Es gibt Zuchtprogramme, um die Art zu erhalten
Taxonomie
Die Batagur-Schildkröte gehört zur Familie der Geoemydidae innerhalb der Ordnung der Schildkröten (Testudines). Ihr wissenschaftlicher Name lautet Batagur baska.
Beschreibung
Die Batagur-Schildkröte hat einen olivgrünen bis braunen Rückenpanzer und einen gelben Bauchpanzer. Sie kann bis zu 90 Zentimeter groß werden und 25 Kilogramm schwer.
Körperbau
- Panzerlänge bis 90 cm
- Gewicht bis 25 kg
- Olivgrüner bis brauner Rückenpanzer
- Gelber Bauchpanzer
Merkmale:

- Breiter, abgeflachter Rückenpanzer
- Schmaler Brustschild
- Großer, dreieckiger Kopf
- Kräftige Kiefer und Schnabel
Lebenszyklus
Die Batagur-Schildkröte kann bis zu 80 Jahre alt werden. Die Geschlechtsreife erreicht sie mit 15-20 Jahren.
Lebenszyklus Batagur | |
---|---|
Lebenserwartung | bis 80 Jahre |
Geschlechtsreife | 15-20 Jahre |
Verbreitung
Ursprünglich war die Batagur-Schildkröte in allen Mangrovenwäldern des nördlichen Indischen Ozeans verbreitet, von Indien über Bangladesch bis Myanmar.
Heute ist das Verbreitungsgebiet stark fragmentiert. Die wichtigsten Vorkommen befinden sich in:
- Sundarbans (Bangladesch, Indien)
- Bhitarkanika Mangroven (Indien)
- Ayeyarwady Delta (Myanmar)
Lebensraum
Die Batagur-Schildkröte ist spezialisiert auf das Leben in Mangrovenwäldern in Flussmündungen und Küstenregionen. Sie kommt auch in Brackwasserbereichen von Flüssen und in Sümpfen vor.
Nahrung
Als Allesfresser ernährt sich die Batagur-Schildkröte von verschiedenen Wasserpflanzen wie Seegras, Algen, Früchten von Mangrovenbäumen sowie Kleintieren wie Garnelen und Krabben.

Gefährdung
Die IUCN listet die Batagur-Schildkröte als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered). Es gibt weniger als 500 Exemplare in der Natur. Zu den Hauptbedrohungen gehören:
- Lebensraumverlust durch Abholzung der Mangrovenwälder
- Wilderei für den illegalen Tierhandel
- Verlust von Niststränden
- Verschmutzung der Gewässer
Schutzmaßnahmen
Um die Batagur-Schildkröte vor dem Aussterben zu bewahren, gibt es verschiedene Schutzmaßnahmen:
- Einrichtung von Schutzgebieten
- Zucht- und Wiederansiedlungsprogramme
- Schutz der Niststrände
- Bekämpfung der Wilderei
- Aufklärung der lokalen Bevölkerung
Ein wichtiges Zuchtprojekt findet im Sundarbans Mangrove Forest in Bangladesch statt.
Verhalten
Die Batagur-Schildkröten verbringen den Großteil ihres Lebens im Wasser der Mangrovengebiete. Beim Schwimmen können sie ihren Kopf weit aus dem Panzer strecken.
Tagsüber suchen sie nach Nahrung, vor allem in den Flutkanälen zwischen den Mangrovenbäumen. Nachts ruhen sie oftmals auf Schlammflächen oder zwischen Mangrovenwurzeln.

Während der Paarungszeit zeigen die Männchen ein ausgeprägtes Balzverhalten. Sie umkreisen die Weibchen und beschnuppern sie. Nach der Paarung kommt es zu keiner weiteren Bindung zwischen den Geschlechtern.
Beziehung zum Menschen
Die Batagur-Schildkröte hatte früher einen hohen Stellenwert in der lokalen Kultur. Ihr Fleisch galt als Delikatesse und ihre Eier als Nahrungsmittel.
Auch für den internationalen Heimtierhandel wurden viele Tiere illegal gefangen. Dies trug stark zu ihrem Populationsrückgang bei.
Heute setzen sich viele lokale Gemeinschaften für den Schutz der Schildkröte ein. Sie ist auch auf Briefmarken und Wappen der Länder abgebildet, in denen sie vorkommt.
Schutzprojekte
Es gibt verschiedene Schutzprojekte, um die Batagur-Schildkröte vor dem Aussterben zu bewahren:
Zuchtzentren
In Zuchtzentren werden Jungtiere nachgezüchtet und später wieder ausgewildert. Bekannte Zuchtzentren befinden sich im Sundarbans Mangrove Forest (Bangladesch) und im Bhitarkanika National Park (Indien).
Schutz der Niststrände
Ein Großteil der verbliebenen Population brütet an wenigen Stränden in Indien und Bangladesch. Diese Niststrände werden überwacht und vor Störungen sowie Wilderei geschützt.
Reduzierung der Wilderei
Durch Kontrollen und die Einbindung der lokalen Bevölkerung soll die Wilderei reduziert werden. Alternativen zum Schildkrötenfang werden aufgezeigt.
Wiederansiedlung
Jungtiere aus Zuchtprogrammen werden in geschützten Mangrovengebieten wieder ausgewildert, um neue Populationen zu etablieren.
Häufig gestellte Fragen
Wo kommt die Batagur-Schildkröte vor?
Die Batagur-Schildkröte ist endemisch in den Mangrovenwäldern des nördlichen Indischen Ozeans, hauptsächlich in Bangladesch, Indien und Myanmar.
Wie viele Exemplare gibt es noch?
Laut IUCN gibt es weltweit weniger als 500 Exemplare in der Natur. Die Art ist vom Aussterben bedroht.
Was sind die Hauptgefahren?
Zu den Hauptgefahren gehören Lebensraumverlust durch Abholzung der Mangroven sowie Wilderei für den internationalen Tierhandel.
Wie kann man die Schildkröten schützen?
Wichtige Schutzmaßnahmen sind Schutzgebiete, Zuchtprogramme, Kontrolle der Wilderei sowie die Einbindung der lokalen Bevölkerung.
Wovon ernährt sich die Batagur-Schildkröte?
Als Allesfresser frisst die Batagur-Schildkröte Mangrovenfrüchte, Algen, Seegras und Kleintiere wie Krabben und Garnelen.
Wie alt werden Batagur-Schildkröten?
Batagur-Schildkröten können ein Alter von etwa 80 Jahren erreichen. Die Geschlechtsreife setzt nach 15-20 Jahren ein.
Warum ist die Art bedroht?
Hauptgründe für die Bedrohung sind der Verlust des Mangrovenlebensraums und die Wilderei für den internationalen Tierhandel.
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