Buckelschildkröte - Alles was Sie wissen müssen

Die Buckelschildkröte (Graptemys caglei) ist eine faszinierende Schildkrötenart, die in den Küstenregionen des südlichen Texas und dem nordöstlichen Mexiko vorkommt. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über diese beeindruckenden Reptilien - von ihrem Aussehen über ihre Lebensweise bis hin zu ihrem Schutzstatus.
Die Buckelschildkröte gehört zur Familie der Höckerschildkröten (Emydidae) und ist eng mit der Gewöhnlichen Landkarten-Schildkröte verwandt. Sie lebt bevorzugt in langsam fließenden Gewässern wie Flüssen, Seen und Sümpfen mit weichem Schlammgrund. Ihr einzigartiges Aussehen und ihre Anpassung an das Leben im Wasser machen sie zu einer faszinierenden Schildkrötenart.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Südliche Schildkrötenart in Nordamerika
- Leben in Sümpfen und Flüssen
- Kennen sich gut im Wasser aus
- Ernähren sich von Pflanzen und Kleintieren
- Können über 50 Jahre alt werden
- Einige Populationen sind bedroht
- Benötigen intakte Feuchtgebiete zum Überleben
Erscheinungsbild
Die Buckelschildkröte hat einen ovalen, abgeflachten Panzer, der olivegrün bis braun gefärbt ist. Namensgebend ist der auffällige Kiel auf dem Rückenpanzer, der besonders bei Männchen stark ausgeprägt ist. Der Bauchpanzer ist gelb mit dunklen Flecken.
In der Größe gleichen Buckelschildkröten ihren Verwandten, den Landkartenschildkröten. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Länge von 13 bis 23 Zentimetern.

Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Panzer | Oval, abgeflacht, olivgrün bis braun mit Kiel |
Größe | 13-23 cm Länge bei Adulten |
Gewicht | Bis ca. 500 g |
Geschlechtsunterschiede | Männchen größer, Kiel ausgeprägter |
Das auffälligste Merkmal der Buckelschildkröte sind die langen, gebogenen Kiefer, die mit scharfen Leisten besetzt sind. Damit können sie auch im Wasser gut Nahrung aufnehmen. Die kräftigen Beine enden in Schwimmhäuten, die es der Schildkröte ermöglichen, gut zu schwimmen und zu tauchen.
Lebensraum
Die Buckelschildkröte ist in einem recht begrenzten Gebiet im Süden Nordamerikas verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Südosten von Texas, das nordöstliche Mexiko und kleine Bereiche von New Mexico und Louisiana.
Sie bewohnt dortlangsam fließende Bäche, Weiher undTeiche, sowie die Uferzonen langsamer Flüsse. Wichtig ist der Zugang zu weichem Schlamm, in dem die Tiere eingraben können. Auch Versteckmöglichkeiten wie umgestürzte Baumstämme und dichte Vegetation sind wichtig. Die Buckelschildkröte ist also auf intakte Feuchtgebiete angewiesen.
Bei der Nahrungssuche und zum Sonnenbaden verlassen Buckelschildkröten auch das Wasser und halten sich an Land auf. Sie sind also als sogenannte semi-aquatische Arten anzusehen. Dennoch spielt das Wasser als Lebensraum die dominierende Rolle. Ohne Gewässer können sie nicht überleben.
Ernährung
Die Ernährung der Buckelschildkröte ist omnivor - sie frisst also sowohl pflanzliche als auch tierische Kost. Gerne werden Wasserpflanzen wie Wasserlinsen oder Algen verspeist.

Auch wirbellose Wassertiere wie Insekten, Krebstiere, Würmer und Weichtiere stehen auf dem Speiseplan. Mit ihren scharfen Kiefern kann die Schildkröte diese mühelos packen und zerteilen. Größere Exemplare fressen auch Kleinfische und Amphibien.
Jungtiere ernähren sich vorwiegend carnivor von Insekten, Würmern und Kleinkrebsen. Erst mit zunehmendem Alter steigt der Anteil pflanzlicher Kost.
Dank ihrer Anpassung an das Leben im Wasser können Buckelschildkröten ihre Nahrung auch unter der Wasseroberfläche aufnehmen. Sie sind geschickte Taucher und können ihre Lungen für längere Zeit abschalten.
Verhalten
Buckelschildkröten verbringen den Großteil des Tages mit Sonnenbaden auf umgestürzten Baumstämmen oder anderen erhöhten Strukturen. Regelmäßiges Sonnenbaden ist wichtig zur Regulierung ihrer Körpertemperatur.
Zur Paarungszeit im Frühjahr führen die Männchen ausgedehnte Balzrituale vor, um die Weibchen zu beeindrucken. Dazu gehören Kopfnicken, Kopfstöße gegen das Weibchen und vibrierende Bewegungen mit den Vorderbeinen.

Bei Gefahr ziehen sich die Tiere in ihren Panzer zurück oder fliehen ins nächstgelegene Gewässer. Dank ihrer Schwimmhäute zwischen den Zehen können sie im Notfall blitzschnell wegschwimmen.
Im Winter fallen Buckelschildkröten in Winterstarre. Diese Art von Kältestarre wird als Brumation bezeichnet. Der Stoffwechsel wird dabei stark heruntergefahren und die Tiere bewegen sich über mehrere Monate kaum.
Fortpflanzung
Die Paarung erfolgt in flachem Wasser. Das Männchen klettert auf den Rücken des Weibchens und verbeißt sich in ihrem Panzerrand. Dieser Paarungsbiss dient dazu, das Weibchen während der Kopulation festzuhalten.
Nach der Paarung sucht das Weibchen ein geeignetes Nestgebiet auf. Oft werden dafür sonnenexponierte Abschnitte nahe am Wasser gewählt. Mit den Hinterbeinen gräbt das Weibchen nun eine Nistgrube, die bis zu 11 Zentimeter tief werden kann.
In diese werden dann 2 bis 15 längliche Eier gelegt. Nach dem Verschließen der Nistgrube überlässt das Weibchen die weiter Entwicklung sich selbst. Die Inkubationsdauer beträgt rund 60 bis 80 Tage.
Gefährdung
Obwohl die Art insgesamt noch relativ weit verbreitet ist, sind einige lokale Populationen durch Lebensraumzerstörung und Wasserverschmutzung gefährdet oder bereits verschwunden.
Als größte Bedrohung gilt der Verlust von Feuchtgebieten durch Trockenlegung und menschliche Besiedlung. Auch Straßen stellen eine Gefahr für überfahrene Tiere dar.
Weitere Faktoren sind Fressfeinde wie Waschbären und die Einschleppung invasiver Arten, die mit der Buckelschildkröte um Lebensraum und Nahrung konkurrieren.
Insgesamt wird die Art von der IUCN aber noch als Least Concern = niedrig gefährdet eingestuft. Durch Schutz der verbleibenden Feuchtgebiete und eine Begrenzung der Wasserverschmutzung kann ihr Überleben gesichert werden.
Häufig gestellte Fragen
Was fressen Buckelschildkröten?
Buckelschildkröten sind Allesfresser. Sie nehmen sowohl pflanzliche Nahrung wie Wasserlinsen, Algen und Wasserpflanzen als auch Kleintiere wie Insekten, Würmer und Krebse zu sich. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil pflanzlicher Kost.
Wie alt werden Buckelschildkröten?
In freier Wildbahn können Buckelschildkröten ein Alter von über 50 Jahren erreichen. Das hohe Alter wird begünstigt durch ihre gepanzerten Körper und ihre Fähigkeit zur Winterstarre.
Warum sind Buckelschildkröten bedroht?
Obwohl insgesamt noch weit verbreitet, sind manche Populationen durch Lebensraumverlust und Wasserverschmutzung gefährdet oder bereits ausgestorben. Die größte Bedrohung ist die Trockenlegung von Feuchtgebieten.
Wo kommen Buckelschildkröten vor?
Das Verbreitungsgebiet der Buckelschildkröte umfasst den Südosten von Texas, das nordöstliche Mexiko sowie kleine Teile von New Mexico und Louisiana.
Welchen Lebensraum bevorzugen sie?
Buckelschildkröten leben in langsam fließenden Bächen, Teichen und Sümpfen mit Zugang zu weichem Schlamm, in den sie sich eingraben können. Sie sind auf intakte Feuchtgebiete angewiesen.
Wie groß werden Buckelschildkröten?
Ausgewachsene Tiere erreichen eine Länge von etwa 13 bis 23 Zentimetern. Männchen werden tendenziell größer als Weibchen.
Kann man Buckelschildkröten als Haustiere halten?
Dies ist nicht zu empfehlen, da die Tiere spezielle Haltungsbedingungen benötigen und besser in ihrer natürlichen Umgebung aufgehoben sind.
Evolution und Taxonomie
Die Buckelschildkröte gehört zur Familie Emydidae, zu der unter anderem auch die Höckerschildkröten und die Landkartenschildkröten gezählt werden. Innerhalb dieser Familie wird sie der Gattung Graptemys zugeordnet.
Morphologisch ähnelt sie stark der Gewöhnlichen Landkartenschildkröte, mit der sie wahrscheinlich einen gemeinsamen semiaquatischen Vorfahren hat. Im Laufe der Evolution hat sich die Buckelschildkröte optimal an eine Lebensweise in Flüssen und Seen angepasst.
Ihr wissenschaftlicher Name Graptemys caglei ehrt den US-amerikanischen Herpetologen Fred Cagle, der die Art im Jahr 1950 erstmals wissenschaftlich beschrieb. In der Vergangenheit wurde die Buckelschildkröte auch unter dem Namen Graptemys versa geführt.
Verhaltensmuster
Buckelschildkröten zeigen eine Reihe artspezifischer Verhaltensmuster, die an die aquatische Lebensweise angepasst sind:
- Sonnenbaden: Die Tiere sind tagaktiv und verbringen viel Zeit auf Baumstämmen oder Felsen, um ihre Körpertemperatur durch Sonnenbaden zu regulieren.
- Brumation: Im Winter fallen Buckelschildkröten in eine Kältestarre (Brumation), in der sie sich kaum bewegen und ihren Stoffwechsel herunterfahren.
- Balz: Zur Paarungszeit führen die Männchen ausgedehnte Balzrituale mit Kopfnicken und Kopfstößen gegen die Weibchen durch.
- Nestbau: Die Weibchen graben zur Eiablage flache Nester in sonnenexponierten Uferbereichen.
- Tauchen: Bei Gefahr suchen Buckelschildkröten rasch das nächstgelegene Gewässer auf und tauchen ab.
Status der Wildpopulation
Der Gesamtbestand der Buckelschildkröten ist laut IUCN ungefährdet. Allerdings ist die Art durch Lebensraumverlust und Wasserverschmutzung regional unterschiedlich stark bedroht.
In Texas gingen die Populationen in den letzten Jahrzehnten vielerorts zurück. Als Hauptursache gilt dort die Umwandlung von Feuchtgebieten für die Landwirtschaft und Besiedlung. Auch Straßen stellen eine Gefahr für die Tiere dar.
Um bedrohte Lokalpopulationen zu schützen, wurden in Texas bereits einige Feuchtgebiete unter Naturschutz gestellt. Dennoch müssen weitere Lebensräume erhalten und Biotop-Verbundsysteme geschaffen werden, um das Überleben der Art langfristig zu sichern.
Natürliche Feinde
Als ausgewachsene, gepanzerte Tiere haben Buckelschildkröten nur wenige Fressfeinde zu fürchten. Die größte Bedrohung geht von Nestprädatoren aus, welche die Eier und Jungtiere erbeuten.
Zu den wichtigsten natürlichen Feinden gehören:
- Waschbären, die gezielt nach Gelegen suchen
- Marderartige wie Skunks, Dachse und Opossums
- Verschiedene Schlangen, die auf Eier spezialisiert sind
- Große Greifvögel, die kleine Jungtiere erbeuten können
- Größere Schildkrötenarten wie Alligatoren-Schnappschildkröten, die auch Artgenossen verspeisen
Um sich vor Nestprädatoren zu schützen, graben die Weibchen die Nester gut versteckt an und kaschieren den Eingang. Dennoch fallen viele Gelege Räubern zum Opfer.
Haltung im Terrarium
Buckelschildkröten können auch im Terrarium gehalten werden, haben aber spezielle Ansprüche an die Haltungsbedingungen:
- Großes Behältnis mit bodenfreundlichem Teilwasserbereich
- Hohe und niedrige Bereiche zum Klettern und Verstecken
- Substrat zum Graben aus Sand/Lehm
- Wärmelampe + UV-Lampe zur Temperatur- und Lichtregulierung
- Filteranlage für sauberes Wasser
- Abwechslungsreiche Mischkost aus Pflanzen und Kleintieren
- Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, um Panzerprobleme rechtzeitig zu erkennen
Insgesamt sollten Buckelschildkröten aber besser in ihrem natürlichen Lebensraum belassen werden, statt sie für die Terrarienhaltung zu entnehmen.
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