Chinesische Weichschildkröten - Pflege, Zucht und Schutz der faszinierenden Reptilien

Die Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis) ist eine faszinierende Schildkrötenart, die in China sowie anderen Teilen Südostasiens vorkommt. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über diese beeindruckenden Reptilien.
Wichtige Erkenntnisse zur Chinesischen Weichschildkröte:
- Wissenschaftlicher Name: Pelodiscus sinensis
- Lebt in Süßwasserseen und Flüssen in China und Südostasien
- Gilt laut IUCN Rote Liste als gefährdet
- Beliebte Schildkrötenart in Gefangenschaft
- Benötigt große Wasserbecken mit Landbereich
- Frisst Insekten, Krebstiere, Pflanzen und Aas
- Kann über 20 Jahre alt werden
Taxonomie und Klassifizierung
Die Chinesische Weichschildkröte gehört zur Familie der Trionychidae, umgangssprachlich auch Weichschildkröten genannt. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Pelodiscus sinensis.
Das Verbreitungsgebiet dieser Schildkrötenart umfasst China, Taiwan, Vietnam, Laos und Kambodscha. Dort bewohnen sie hauptsächlich Süßwasserhabitate wie Seen, Teiche, Bäche und Flüsse.

Beschreibung und anatomische Merkmale
Die Chinesische Weichschildkröte zeichnet sich durch einen abgeflachten, ovalen Panzer mit ledriger Haut aus. Ihr Rückenpanzer ist olivgrün bis bräunlich gefärbt, der Bauch hellgelb. Der Kopf ist relativ klein mit einer spitz zulaufenden Schnauze.
Charakteristisch sind die fleischigen Vorderbeine, die mit Schwimmhäuten versehen sind. Die Hinterbeine sind dagegen zu kurzen Paddeln umgebildet. Der lange Schwanz der Männchen dient als Begattungsorgan.
Erwachsene Exemplare erreichen eine Panzerlänge von etwa 25 bis 30 Zentimetern. Das Maximalgewicht beträgt rund 2,5 Kilogramm. Somit zählt die Chinesische Weichschildkröte zu den mittelgroßen Schildkrötenarten.
Lebensraum und Verhalten
Die Chinesische Weichschildkröte ist eine semiaquatische Art, die sich sowohl an Land als auch im Wasser aufhält. Sie bewohnt stehende und langsam fließende Gewässer mit schlammigem Untergrund.
Tagsüber sonnen sich die Tiere gerne auf Baumstämmen oder Felsen. Bei Gefahr lassen sie sich blitzschnell ins Wasser fallen. Chinesische Weichschildkröten sind gute Schwimmer und können sogar im Meer vorkommen.

Die Nahrung dieser omnivoren Schildkröten besteht unter anderem aus Insekten, Krebstieren, Weichtieren, Pflanzen und Aas. Mit ihren scharfen Kiefern können sie auch Muscheln knacken.
Zur Paarungszeit im Frühling führen die Männchen ausgiebige Balzrituale mit Kopfnicken und Körperstrecken auf. Nach der Paarung legt das Weibchen bis zu 30 Eier in selbst gegrabenen Erdnestern ab. Die Jungtiere schlüpfen nach 60 bis 80 Tagen.
Haltung im Terrarium
Aufgrund ihrer geringen Größe sind Chinesische Weichschildkröten beliebte Pfleglinge für die Terrarienhaltung. Allerdings benötigen die Tiere entsprechende Haltungsbedingungen, um gesund zu bleiben.
Folgende Faktoren sind für die Haltung zu beachten:
- Becken: Mindestens 200 Liter pro Tier. Sowohl Land- als auch Wasserbereich.
- Temperatur: Wasser 22-28°C, Luft 26-30°C, wärmeplatte 35°C
- Fütterung: Abwechslungsreiche Mischung, viel Animalisches
- Beleuchtung: UVB-Lampe für Knochenaufbau
- Dekoration: Versteckmöglichkeiten und Klettermöglichkeiten
Eine ausgewogene Ernährung mit Calciumreicher Kost ist essenziell, um eine Schalendeformation zu verhindern.

Chinesische Weichschildkröten können über 20 Jahre alt werden. Sie benötigen daher ein entsprechendes Platzangebot und Abwechslung, um gesund zu bleiben.
Gesundheit und Krankheiten
Wie alle Reptilien können Chinesische Weichschildkröten von bakteriellen oder pilzlichen Infektionen befallen werden. Typische Anzeichen sind Appetitlosigkeit, Lethargie und verschleimte Körperöffnungen.
Auch Parasiten wie Würmer und Milben sollten bei neu erworbenen Tieren abgeklärt werden. Zur Vorbeugung empfiehlt sich eine jährliche Kotprobe beim Tierarzt.
Weitere häufige Gesundheitsprobleme sind:
- Mangelernährung: Durch Calcium- und Vitaminmangel
- Schalenverkrümmung: Fehlerhafte Haltung ohne UV-Licht
- Atemwegsinfekte: Durch kühle Temperaturen und Zugluft
Bei auftretenden Krankheitssymptomen sollte umgehend ein Reptilien-Experte hinzugezogen werden.
Zucht und Nachzucht
Die Nachzucht von Chinesischen Weichschildkröten kann durchaus herausfordernd sein. Die Tiere werden mit rund 5 Jahren geschlechtsreif.
Für eine erfolgreiche Vermehrung sind folgende Faktoren wichtig:
- Simulierung der Regen- und Trockenzeit
- Becken mit stabilen Eiablageplätzen
- Temperatur von 28-30°C
- Feuchtigkeit von 80-90% während Eiablage
Nach der Begattung legt das Weibchen etwa 30 Eier in selbst gegrabenen Nestern ab. Bei korrekter Inkubation schlüpfen die Jungschildkröten nach 60 bis 80 Tagen.
In den ersten Lebensjahren sind höhere Temperaturen und generell eine besonders sorgfältige Aufzucht erforderlich.
Gefährdung und Schutz
Laut der Roten Liste der IUCN wird die Chinesische Weichschildkröte derzeit als gefährdet eingestuft. Die Gründe dafür sind:
- Lebensraumzerstörung durch Umweltverschmutzung
- Übermäßige Bejagung für den Lebensmittelhandel
- Export als Heimtier
Um diese faszinierende Schildkrötenart zu schützen sind folgende Maßnahmen dringend nötig:
- Schaffung von Schutzgebieten
- Reduktion der Wasserverschmutzung
- Kontrolle des Schildkrötenexports
- Aufklärung der Bevölkerung
Jeder kann seinen Teil zum Schutz beitragen, indem er keine wild gefangenen Tiere kauft und artgerechte Haltungsbedingungen bietet.
Chinesische Weichschildkröten als Haustiere
Chinesische Weichschildkröten sind faszinierende und attraktive Reptilien, die sich großer Beliebtheit als Heimtiere erfreuen. Allerdings sollte die Entscheidung für diese Tiere gut überlegt sein.
Vor- und Nachteile als Haustier:
Vorteile:
- Geringe Größe, kann in Terrarien gehalten werden
- Interessantes Verhalten und Fortbewegung
- Langlebig, kann über 20 Jahre alt werden
- Geeignet für Anfänger mit Vorkenntnissen
Nachteile:
- Benötigt großes Becken mit Landteil
- Komplexe Pflege und Ernährung
- Kann Krankheiten übertragen
- Nicht für Kinder geeignet
- In einigen Ländern Unterbringungsgenehmigung nötig
Wer sich für diese faszinierenden Reptilien interessiert, sollte sich ausführlich mit der Haltung und Pflege dieser Tiere beschäftigen. Dann kann man viele Jahre Freude an seinem neuen Haustier haben.
Kauf und Preise
Chinesische Weichschildkröten können bei spezialisierten Zoohandlungen und Züchtern erworben werden. In Deutschland liegen die Preise für Jungtiere im Schnitt zwischen 50 und 80 Euro pro Tier.
Beim Kauf sollte auf Folgendes geachtet werden:
- Lebhaftes und aktives Tier
- Glatte, symmetrische Schale ohne Risse oder Deformationen
- Klare, hervortretende Augen
- Keine Auffälligkeiten an Haut, Panzer oder Körperöffnungen
Es empfiehlt sich, die Tiere möglichst von einem erfahrenen Privatziechter zu beziehen, da dieser die Herkunft und Haltungsbedingungen der Tiere kennt.
Häufig gestellte Fragen
Wie groß werden Chinesische Weichschildkröten?
Chinesische Weichschildkröten erreichen eine Panzerlänge von etwa 25 bis 30 Zentimetern. Ihr Gewicht beträgt maximal rund 2,5 Kilogramm.
Wie alt werden die Tiere?
In menschlicher Obhut können Chinesische Weichschildkröten ein Alter von über 20 Jahren erreichen. Es sind auch vereinzelt Fälle von über 40 Jahren bekannt.
Welche Temperatur benötigen sie?
Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 22 und 28°C. Die Lufttemperatur sollte 26 bis 30°C betragen mit einer lokalen Wärmequelle von rund 35°C.
Wie viel Platz brauchen sie?
Als Faustregel sollten für ein adultes Tier mindestens 200 Liter Wasservolumen und ausreichend großer Landteil vorhanden sein.
Mit welchen Tieren kann man sie vergesellschaften?
Chinesische Weichschildkröten sollten aufgrund aggressiver Konkurrenz einzeln oder in Gruppen ihrer eigenen Art gehalten werden.
Können sie Menschen beißen oder kratzen?
Chinesische Weichschildkröten haben kräftige Kiefer und scharfe Krallen. Sie können sich verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb ist Vorsicht beim Hantieren geboten.
Wie oft muss man sie füttern?
Jungtiere benötigen täglich Futter, ausgewachsene Tiere 2-3 Mal pro Woche. Die Fütterung sollte abwechslungsreich gestaltet werden.
Brauchen die Tiere ein UVC-Licht?
Ein UVC-Licht ist nicht notwendig. UVB-Licht ist jedoch sehr wichtig für den Knochenstoffwechsel und die Gesundheit.
Wie reinigt man das Terrarium richtig?
Mindestens einmal die Woche sollte ein Teilwasserwechsel gemacht werden. Alle paar Monate ist eine Komplettreinigung mit Desinfektion empfehlenswert.
Mythen und Kontroversen
Über Chinesische Weichschildkröten existieren verschiedene Mythen und Kontroversen:
Suppenzubereitung: In einigen asiatischen Ländern werden Weichschildkröten traditionell für die Zubereitung von Schildkrötensuppe genutzt. Dies ist allerdings höchst umstritten.
Traditionelle Medizin: Teile der Weichschildkröten werden teilweise in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht belegt.
Aussetzung: Manchmal werden unerwünschte Tiere einfach in die Natur ausgesetzt. Dies ist jedoch ökologisch problematisch.
Salmonellen: Weichschildkröten können mit Salmonellen belastet sein. Deshalb sind Hygienemaßnahmen wichtig. Eine Übertragung auf Menschen ist allerdings selten.
Trotz dieser Kontroversen kann die Chinesische Weichschildkröte bei korrekter Haltung ein faszinierendes und anspruchsloses Haustier sein. Artgerechte Pflege steht dabei immer an erster Stelle.
Fazit
Die Chinesische Weichschildkröte ist eine interessante und ansprechende Schildkrötenart. In menschlicher Obhut kann sie bei sachkundiger Haltung ein lebhafter und langlebiger Pflegling sein.
Allerdings benötigen die Tiere entsprechend große Gehege mit Land- und Wasserteil. Die Ernährung muss abwechslungsreich und bedarfsgerecht gestaltet werden.
Bei Beachtung ihrer arttypischen Bedürfnisse bereichern Chinesische Weichschildkröte jeden Terrarianerhaushalt. Gleichzeitig trägt die Verbreitung dieser faszinierenden Reptilien auch zum Natur- und Artenschutz bei.
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