Gelbwangen-Schmuckschildkröte: Die faszinierende Schildkrötenart aus Südostasien

Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Heosemys annandalii) ist eine faszinierende, aber leider stark gefährdete Schildkrötenart aus Südostasien. Im Folgenden erfahren Sie mehr über das Erscheinungsbild, die Lebensweise und den Gefährdungsstatus dieser außergewöhnlichen reptilien.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Seltene und vom Aussterben bedrohte Schildkrötenart
- Beheimatet in Südostasien
- Auffälliger gelber Kopf und Hals
- Wird maximal 25 cm groß
- Lebt in Hügelbächen und Flüssen
- Allesfresser: Pflanzen und Kleintiere
- Durch Lebensraumverlust stark gefährdet
- Erscheinungsbild: Auffälliger gelber Kopf
- Verbreitungsgebiet: Zu Hause in Südostasien
- Lebensweise: Allesfresser in Fließgewässern
- Gefährdung: Vom Aussterben bedroht
- Weitere spannende Fakten
- Verhalten: Lebensweise der Gelbwangen-Schmuckschildkröte
- Taxonomie: Klassifikation der Gelbwangen-Schmuckschildkröte
- Populationsgröße und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Häufig gestellte Fragen
- Gelbwangen-Schmuckschildkröten als Haustiere
- Ähnliche Arten
- Fazit: Bemerkenswerte, stark gefährdete Art
Erscheinungsbild: Auffälliger gelber Kopf
Das auffälligste Merkmal der Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist der namensgebende intensive Gelbton, der Kopf und Hals ziert. Die Färbung setzt sich scharf vom restlichen Körper ab. Der Rückenpanzer (Carapax) weist eine bräunliche, olivfarbene Tönung mit dunkleren Flecken und Streifen auf. Er wird maximal 25 cm lang. Die Schale hat eine eher abgeflachte Form. Der Bauchpanzer (Plastron) ist gelblich-weiß gefärbt.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung kaum, Männchen bleiben mit ihrer Endgröße von bis zu 20 cm meist etwas kleiner als die Weibchen.

Verbreitungsgebiet: Zu Hause in Südostasien
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gelbwangen-Schmuckschildkröte liegt in Südostasien. Sie kommt dort in folgenden Staaten vor:
- Kambodscha
- Laos
- Vietnam
- Thailand
Ihr Lebensraum sind ruhige Gewässer in hügeligen Landschaften, besonders Hügelbäche und kleinere Flüsse. Dort ist sie meist in der Nähe der Uferbereiche und an sandigen oder kiesigen Flussbetten zu finden.
Lebensweise: Allesfresser in Fließgewässern
Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist primär dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber versteckt sie sich gerne unter Steinen, umgingen Baumwurzeln oder in selbstgegrabenen Erdhöhlen. Zur Nahrungssuche ist sie in der Dämmerung und nachts aktiv.
Sie ist ein Allesfresser, der sich von verschiedenen Pflanzen wie Gräsern, Kräutern, Früchten und Algen ernährt. Daneben frisst die Schildkröte auch Kleintiere wie Insekten, Weichtiere, Krebstiere und Fischchen.
Jungtiere und ausgewachsene Gelbwangen-Schmuckschildkröten leben normalerweise einzelgängerisch. Zur Paarung in der Regenzeit zwischen Februar und April kommen die Tiere zusammen. Nach rund 4 Monaten Tragzeit legt das Weibchen ein Gelege von 2 bis 6 harten Eiern. Die Schlüpflinge sind beim Ausbrüten bereits 5-7 cm groß.

Gefährdung: Vom Aussterben bedroht
Für die Gelbwangen-Schmuckschildkröte sind die Zukunftsaussichten leider äußerst besorgniserregend. Die IUCN führt die Art auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered).
Die größte Bedrohung geht von der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraums aus. Flüsse werden kanalisiert, Uferzonen bebaut und Wälder für Landwirtschaft gerodet. Auch die Bejagung für den Haustierhandel und die traditionelle Medizin dezimiert die Bestände.
Zwar gibt es Artenschutzgesetze in den Heimatländern, jedoch ist die Durchsetzung oft mangelhaft. Ohne wirksame Schutzmaßnahmen könnte die Gelbwangen-Schmuckschildkröte bald für immer verschwinden.
Weitere spannende Fakten
- Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte wurde erst im Jahr 1878 wissenschaftlich beschrieben. Ihren Namen verdankt sie dem deutschen Zoologen Wilhelm Peters.
- Sie ist die einzige Art aus der Gattung Heosemys. Früher wurden Gelbwangen-Schmuckschildkröten auch der Gattung Geoemyda zugeordnet.
- Innerhalb ihrer Familie Geoemydidae zählt sie zu den kleineren Vertretern. Die Spornschildkröte erreicht mehr als doppelt so große Ausmaße.
- In Thailand glaubt man, dass die Gelbwangen-Schmuckschildkröte Glück bringt und das Haus vor Feuer schützt. Deshalb werden dort Schilde mit ihrem Abbild als Dekoration verwendet.
- In Vietnam dient das Fleisch der Tiere als Buschmeat und gilt als Delikatesse. Auch die Eier werden konsumiert.
- Obwohl seit 2020 alle Heosemys-Arten unter CITES Appendix II fallen, floriert der illegale Handel weiter. Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist besonders in China und Hongkong begehrt.
- In menschlicher Obhut können Gelbwangen-Schmuckschildkröten über 20 Jahre alt werden.
Lebensraum | Hügelbäche, Flüsse, Teiche |
---|---|
Nahrung | Pflanzen, Kleintiere |
Aktivität | Dämmerungs- und nachtaktiv |
Größe | bis 25 cm |
IUCN Status | vom Aussterben bedroht |
Mit ihrem markanten gelben Kopf, dem abgeflachten Rückenpanzer und der nächtlichen Lebensweise zählt die Gelbwangen-Schmuckschildkröte sicher zu den besonderen Erscheinungen unter den Reptilien. Die zunehmende Gefährdung dieser faszinierenden Art zu stoppen sollte im Interesse von Tierfreunden und Artenschützern gleichermaßen liegen.
Verhalten: Lebensweise der Gelbwangen-Schmuckschildkröte
In ihrem natürlichen Lebensraum verhält sich die Gelbwangen-Schmuckschildkröte meist einzelgängerisch. Tagsüber zieht sie sich an geschützte Ruheplätze wie Höhlen, umgestürzte Baumstämme oder dichte Vegetation zurück.

Zur Nahrungssuche ist sie vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv. Dann durchstreift sie das seichte Wasser an Flussufern und Teichrändern auf der Suche nach essbaren Pflanzen und Kleintieren.
Begegnen sich trotz der einzelgängerischen Lebensweise mehrere Gelbwangen-Schmuckschildkröten, zeigen sie kaum Aggressionen oder Revierverhalten. Lediglich während der Paarungssaison können die Männchen etwas energisch um die Weibchen werben.
An Land bewegt sich die Art eher gemächlich fort, im Wasser kann sie jedoch recht flink schwimmen. Dort kommt ihr der abgeflachte, hydrodynamische Panzer zugute. Sie ist auch ein guter Taucher, der bis zu 30 Minuten die Luft anhalten kann.
Taxonomie: Klassifikation der Gelbwangen-Schmuckschildkröte
Das Taxon Gelbwangen-Schmuckschildkröte wird wie folgt klassifiziert:
- Klasse: Reptilien (Reptilia)
- Ordnung: Schildkröten (Testudines)
- Familie: Geoemydidae
- Gattung: Heosemys
- Art: Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Heosemys annandalii)
Der wissenschaftliche Artname annandalii wurde ihr zu Ehren des indischen Herpetologen Dr. John Anderson vergeben. Dieser hatte 1878 die Erstbeschreibung der Art veröffentlicht.
Lange Zeit wurde die Gelbwangen-Schmuckschildkröte auch der Gattung Geoemyda zugeordnet. Heute betrachtet man sie als einzigen Vertreter der Gattung Heosemys. Bislang sind keine Unterarten der Gelbwangen-Schmuckschildkröte bekannt.
Populationsgröße und Schutz
Über die Populationsgröße der Gelbwangen-Schmuckschildkröte in der Natur liegen nur wenige verlässliche Daten vor. Die Gesamtpopulation geht aber zweifellos stark zurück. In weiten Teilen ihres einstigen Areals ist die Art bereits verschwunden.
Der IUCN zufolge ist ein Rückgang der adulten Gelbwangen-Schmuckschildkröten um über 80% in den letzten 30 Jahren wahrscheinlich. Ohne wirksame Schutzmaßnahmen könnte der Bestand in weniger als einer Generation um über 90% abnehmen.
Zwar ist die Gelbwangen-Schmuckschildkröte durch das CITES-Abkommen sowie nationale Gesetze geschützt, jedoch funktioniert die Umsetzung meist ungenügend. Lebensraumschutz, Nachzuchtprogramme und die Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels sind dringend nötig, um die Art zu erhalten.
Bedeutung für den Menschen
Für den Menschen hatte und hat die Gelbwangen-Schmuckschildkröte vor allem eine kulinarische und medizinische Bedeutung. In Teilen Vietnams gelten die Tiere als Delikatesse und werden intensiv bejagt. Auch die Eier sind beliebt.
In der traditionellen chinesischen Medizin werden alle Körperteile der Schildkröte genutzt. Es werden ihnen etwa potenzsteigernde oder heilende Wirkungen nachgesagt.
Leider führt dies dazu, dass die Gelbwangen-Schmuckschildkröte stark für den internationalen Wildtierhandel gesammelt wird. Die hohe Nachfrage beschleunigt ihren Populationsrückgang.
Als exotische Haustiere sind Gelbwangen-Schmuckschildkröten recht beliebt. Allerdings sollten hierfür nur nachgezüchtete Exemplare erworben werden, um die Wildpopulationen zu schonen.
Häufig gestellte Fragen
Was frisst die Gelbwangen-Schmuckschildkröte?
Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist ein Allesfresser. Sie nimmt pflanzliche Kost wie Algen, Gräser, Kräuter und Früchte zu sich, aber auch Kleintiere wie Insekten, Spinnen, Krebstiere, Weichtiere und kleine Fische.
Wo lebt die Gelbwangen-Schmuckschildkröte?
Das Verbreitungsgebiet liegt in Südostasien, vor allem in Kambodscha, Laos, Vietnam und Thailand. Sie bewohnt dort Hügelbäche, Teiche und langsam fließende Flüsse.
Wie ist das Fortpflanzungsverhalten?
Die Paarung findet in der Regenzeit zwischen Februar und April statt. Nach rund 4 Monaten legt das Weibchen 2 bis 6 Eier. Die Jungtiere schlüpfen nach 60-80 Tagen und sind bereits 5-7 cm groß.
Wie alt werden Gelbwangen-Schmuckschildkröten?
In menschlicher Obhut können Gelbwangen-Schmuckschildkröten über 20 Jahre alt werden. Die Maximallanglebigkeit in freier Wildbahn ist unbekannt.
Warum ist die Art vom Aussterben bedroht?
Hauptursachen sind Lebensraumverlust sowie die Bejagung für den Wildtierhandel und den menschlichen Verzehr. Trotz Schutzstatus ist Wilderei weit verbreitet.
Gelbwangen-Schmuckschildkröten als Haustiere
Aufgrund ihrer attraktiven Färbung sind Gelbwangen-Schmuckschildkröten als exotische Haustiere recht beliebt. Allerdings sind artgerechte Haltung und Ernährung anspruchsvoll. Das natürliche Verbreitungsgebiet sollte auch bedacht werden.
Folgende Punkte sind für die Haltung zu beachten:
- Großes Terrarium mit Wasser- und Landbereich einrichten
- Filteranlage, UV-Lampe und Wärmequellen einplanen
- Verschiedene Versteckmöglichkeiten bieten
- Abwechslungsreiche Ernährung sicherstellen
- Nachttemperaturen nicht unter 20°C sinken lassen
- Hohe Luftfeuchtigkeit gewährleisten
- Tiere niemals gemeinsam halten
- Möglichst nachgezüchtete Tiere erwerben
Ähnliche Arten
Einige andere südostasiatische Schildkrötenarten sehen der Gelbwangen-Schmuckschildkröte recht ähnlich, wie etwa:
- Malaiische Flachschildkröte (Notochelys platynota)
- Rotwangen-Scharnierschildkröte (Cuora galbinifrons)
- Indochinesische Zierschildkröte (Heosemys grandis)
- Bengal-Erdschildkröte (Geoclemys hamiltonii)
Sie unterscheiden sich jedoch in Details der Färbung, Größe, Beschuppung und der Form des Rückenpanzers. Auch die Verbreitungsgebiete weichen teilweise ab.
Fazit: Bemerkenswerte, stark gefährdete Art
Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist aufgrund ihrer speziellen Lebensweise und des auffälligen Aussehens eine bemerkenswerte Erscheinung unter den Reptilien. Allerdings ist die Zukunft dieser Schildkrötenart in der Natur stark gefährdet.
Ohne wirksame Schutzmaßnahmen und die Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels ist ihr Überleben fraglich. Sowohl staatliche Instanzen als auch Tierschützer sind aufgerufen, sich für den Schutz der Gelbwangen-Schmuckschildkröte und ihres sensiblen Lebensraums einzusetzen.
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