Gewöhnliche Moschusschildkröte: Der ultimative Leitfaden für die Haltung und Pflege

Gewöhnliche Moschusschildkröte

Die Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) ist eine kleine Schildkrötenart, die natürlicherweise im Osten Nordamerikas beheimatet ist. Sie lebt in langsam fließenden Flüssen, Teichen und Sümpfen und kommt mittlerweile auch in einigen westlichen Bundesstaaten vor.

Die Moschusschildkröte erreicht eine Größe von etwa 10-14 cm und wird zwischen 15-20 Jahre alt. Sie ist perfekt an ein Leben im Wasser und an Land angepasst. Ihren Namen verdankt sie den Moschusdrüsen, mit denen sie sich verteidigen kann.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Kleine Schildkrötenart aus Nordamerika
  • Wird etwa 15-20 Jahre alt
  • Benötigt ein halb-aquatisches Terrarium
  • Allesfresser: Insekten, Fische, Pflanzen
  • Geeignet für Anfänger, aber anspruchsvolle Haltung
  • Eigengeruch zur Verteidigung
Inhaltsverzeichnis

Merkmale und Erscheinungsbild

Die Moschusschildkröte hat einen olivbraunen Panzer auf der Oberseite und einen gelblichen Bauchpanzer. Der Panzer ist oval geformt und glatt. An den Füßen befinden sich Schwimmhäute. Der Kopf ist dreieckig mit einer langen Nase.

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Moschusschildkröte erstreckt sich über weite Teile der östlichen USA und Kanadas. Sie bevorzugt langsam fließende Gewässer mit Schlammgrund wie Flüsse, Teiche und Sümpfe. Dort gräbt sie sich auch gerne in den Schlamm ein, um zu überwintern.

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Lebensweise und Verhalten

Die Moschusschildkröte ist primär tagaktiv, kann aber auch in der Dämmerung und nachts aktiv sein. Sie ist meist einzelgängerisch und nicht sehr gesellig. Zur Nahrungssuche watet sie am Gewässergrund und sucht nach Insekten, Weichtieren, Krebstieren, kleinen Fischen und Pflanzen.

Bei Gefahr sondern Moschusschildkröten ein moschusartiges Sekret aus Drüsen ab, das Fressfeinde abschrecken soll. Sie können außerdem den Kopf und die Gliedmaßen in den Panzer zurückziehen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Paarungszeit fällt in die Monate April bis Juli. Das Männchen wirbt um das Weibchen mit ritualisierten Bewegungen. Das Weibchen legt dann an Land 2-5 Eier in ein vorbereitetes Nest. Nach 63-104 Tagen schlüpfen die Jungschildkröten. Die Geschlechtsreife erreichen Moschusschildkröten mit 2-5 Jahren. Die Weibchen legen pro Jahr ein bis zwei Gelege.

Haltung als Haustier

Die Gewöhnliche Moschusschildkröte gilt aufgrund ihrer geringen Größe und robuster Natur als geeignetes Terrarientier auch für Anfänger. Allerdings hat sie durchaus anspruchsvolle Haltungsbedürfnisse, die es zu beachten gilt.

Lebensweise und Verhalten

Moschusschildkröten sind eher einzelgängerisch und normalerweise nicht aggressiv. Sie beißen manchmal, wenn sie gestresst oder bedroht sind. Artgenossen gegenüber zeigen sie normalerweise wenig soziales Verhalten.

Tropfenschildkröten als HaustiereTropfenschildkröten als Haustiere

Ernährung und Fütterung

Als Allesfresser nehmen Moschusschildkröten sowohl pflanzliche als auch tierische Kost zu sich. Geeignete Nahrungsmittel sind:

  • Insekten und Würmer
  • Kleine Fische und Garnelen
  • Verschiedene Pflanzen und Gemüse
  • Getrocknetes Hundefutter
  • Hochwertiges Schildkrötenfutter

Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Terrariengestaltung und Einrichtung

Folgende Punkte sind für die Terrariengestaltung wichtig:

  • Mindestens 200 Liter Wasservolumen
  • Starker Außenfilter erforderlich
  • Landbereich zum Sonnenbaden
  • Schlammzone zum Eingraben
  • Versteckmöglichkeiten durch Wurzeln und Steine
  • Korrekte Wasserwerte: Temperatur, pH-Wert etc.
  • UVB-Lampe und Spot zum Wärmebaden

Krankheiten und gesundheitliche Probleme

Wie alle Reptilien können Moschusschildkröten von bestimmten Krankheiten und Parasiten befallen werden. Folgende Probleme treten gelegentlich auf:

  • Panzerfäule: Pilzerkrankung, die den Panzer schädigt. Ursache sind meist falsche Haltung und schlechte Wasserqualität.
  • Atemwegsinfektionen: Bakterien oder Viren, begünstigt durch kühle Temperaturen. Symptome sind Atemnot, Ausfluss etc.
  • Verstopfung: Durch falsche Ernährung oder Bewegungsmangel. Mit Wechsel zu faserreicher Kost behandelbar.
  • Rachitis: Deformierungen des Panzers durch Kalzium- oder Vitaminmangel. Korrekte UVB-Bestrahlung ist wichtig.
  • Parasiten: Würmer im Darm, die durch Kotuntersuchungen diagnostiziert werden können.

Bei Krankheitssymptomen sollte man einen Reptilien-Tierarzt aufsuchen. Viele Probleme können durch eine artgerechte Haltung vermieden werden.

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Zucht von Moschusschildkröten

Moschusschildkröten lassen sich mit etwas Erfahrung auch im Terrarium nachzüchten. Folgende Punkte sind dabei zu beachten:

  • Tiere müssen geschlechtsreif sein (ab 2-5 Jahren)
  • Kühle Überwinterung muss vorausgehen
  • Paarung von April bis Juni
  • Weibchen legt 2-5 Eier in ein vorbereitetes Nest
  • Inkubation bei 28-30 °C und hoher Luftfeuchte
  • Schlupf nach 2-3 Monaten, abhängig von Temperatur
  • Jungtiere anfangs alle 2-3 Tage füttern

Eine Nachzucht erfordert schon gute Kenntnisse und sollte nicht unüberlegt vorgenommen werden. Die Vermittlung der Jungtiere gestaltet sich oft schwierig.

Rechtlicher Status und Artenschutz

Die Moschusschildkröte wird von der EU als invasiver Gebietsfremder Art eingestuft. Ein Handelsverbot besteht jedoch nicht, lediglich die Aussetzung ist verboten. Der Import ist mit entsprechendem Herkunftsnachweis legal möglich. In den USA kommt sie noch recht häufig vor, die Bestände sind bisher nicht gefährdet.

Häufig gestellte Fragen

Hier eine Übersicht mit Antworten zu den häufigsten Fragen zur Haltung der Gewöhnlichen Moschusschildkröte:

Können Moschusschildkröten zusammen gehalten werden?

Nein, eine Vergesellschaftung wird nicht empfohlen. Die Tiere zeigen untereinander kaum soziales Verhalten und können sich gegenseitig stören. Am besten hält man sie einzeln.

Welches Substrat ist optimal?

Am besten eignet sich feiner Kies, in dem die Tiere auch scharren können. Sand neigt zu Schimmelbildung und grosse Steine bergen Verletzungsrisiko.

Wie tief muss das Wasser sein?

Es sollten mindestens 30-40 cm Wasserstand vorhanden sein. Die Schildkröten müssen sich komplett im Wasser aufhalten können.

Kann man Moschusschildkröten streicheln?

Vorsichtige Berührungen sind möglich, sollten aber nicht forciert werden. Die Tiere reagieren gestresst, wenn sie festgehalten werden.

Mit welchen anderen Tieren kann man sie halten?

Eine Gemeinschaftshaltung ist generell problematisch und nicht zu empfehlen. Allenfalls mit anderen kleinbleibenden Schildkröten möglich.

Reichen normale Aquarienpflanzen als Dekoration?

Ja, robuste Arten wie Javamoos, Hornkraut oder Wasserpest können verwendet werden. Sie tragen zur Wasserqualität bei.

Wie erkennt man Krankheiten?

Anzeichen sind Appetitlosigkeit, Lethargie, offene Wunden, Ausfluss aus Augen/Nase, ungewöhnliche Häutung. Sofort einen Tierarzt aufsuchen!

Mit welchem Alter werden Moschusschildkröten geschlechtsreif?

Die Geschlechtsreife tritt mit rund 2-5 Jahren ein. Männchen haben eine konkave Baumplatte, Weibchen einen runden Bauch.

Wie oft müssen Moschusschildkröten gefüttert werden?

Jungtiere benötigen täglich Nahrung, ausgewachsene Tiere reicht alle 2-3 Tage. Nicht zu viel auf einmal geben und Reste entfernen.

Fazit

Die Gewöhnliche Moschusschildkröte ist mit den richtigen Kenntnissen ihrer Biologie und Ansprüche eine interessante Bereicherung für das Terrarium. Allerdings sollte man sich der langjährigen Verantwortung und umfangreichen Pflege bewusst sein. Die Investitionskosten für ein artgerechtes Terrarium sind nicht zu unterschätzen. Insgesamt handelt es sich um eine schöne, aber durchaus anspruchsvolle Schildkrötenart.

Johann Müller

Schon als Kind haben Schildkröten mein Herz erobert. In diesem Blog teile ich meine Leidenschaft und mein Wissen über diese erstaunlichen Kreaturen, begleitet von den Fotos, die ich auf meinen Abenteuern gemacht habe. Ich hoffe, du entdeckst die Magie der Schildkröten und die Wichtigkeit, sich um sie zu kümmern. Willkommen zu meiner Schildkrötenreise!

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