Glattrand-Gelenkschildkröte - Charakteristika und Lebensweise

Schildkröten sind faszinierende Reptilien, die seit mehr als 200 Millionen Jahren auf der Erde leben. Es gibt etwa 356 derzeit existierende Schildkrötenarten, die in 14 Familien unterteilt sind. Eine dieser Arten ist die Glattrand-Gelenkschildkröte (Apalone mutica), auch Weichschildkröte oder Gulf Coast Spiny Softshell genannt. Im folgenden Artikel werden wir diese faszinierende Schildkrötenart näher betrachten.

Schlüsselpunkte:

• Die Glattrand-Gelenkschildkröte ist eine der größten Weichschildkröten
• Sie kommt in Süßwasserhabitaten in den USA und Mexiko vor
• Sie verbringt viel Zeit im Schlamm oder Sand vergraben auf dem Gewässergrund
• Sie ist ein Lauerjäger, der nach vorbeischwimmenden Beutetieren schnappt
• Sie ist keine bedrohte Art, aber einige Populationen sind gefährdet

Übersicht über die Glattrand-Gelenkschildkröte

Die Glattrand-Gelenkschildkröte (Apalone mutica) ist eine Süßwasserschildkrötenart aus der Familie der Weichschildkröten (Trionychidae). Sie hat verschiedene andere Trivialnamen wie Glattrand-Weichschildkröte oder Gulf Coast Spiny Softshell. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Süßwasserhabitate wie Flüsse, Seen und Tümpel im zentralen Teil der USA sowie in Mexiko. Es handelt sich um eine der größten Weichschildkrötenarten.

Körperliche Beschreibung

Die Glattrand-Gelenkschildkröte ist eine große Schildkrötenart, die eine Panzerlänge von über 50 cm erreichen kann. Ihr ovaler, abgeflachter Panzer ist cremefarben bis gelb gefärbt und glatt. Der Bauchpanzer (Plastron) hat ebenfalls eine cremefarbene Färbung. Kennzeichnend ist der sehr lange, röhrenförmige Schnabel. Der Kopf, Hals, Beine und Schwanz sind olivgrün bis braun gefärbt. Der Schwanz der Männchen ist deutlich dicker und länger als der Schwanz der Weibchen. Insgesamt zählt die Art zu den größten Weichschildkröten.

Natürlicher Lebensraum und Verhalten

Die Glattrand-Gelenkschildkröte bewohnt verschiedene Süßwasserhabitate wie Flüsse, Bäche, Seen und Teiche im zentralen Teil der USA (vom Oberen Mittelwesten bis Texas) sowie im Norden Mexikos. Sie bevorzugt Gewässer mit sandigem oder schlammigem Grund, in dem sie sich häufig eingräbt und so vor Fressfeinden tarnt. Teilweise verbringt sie 90% ihrer Zeit vergraben im Substrat. Sie ist eine ausgesprochene Wasserschildkröte, die nur zur Eiablage an Land geht.

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Die Art ist dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruht sie meist vergraben im Gewässergrund. In der Dämmerung und nachts geht sie auf Nahrungssuche. Dabei lauert sie wie viele Weichschildkröten bewegungslose Beute auf und schnappt blitzschnell zu, wenn ein Fisch oder wirbelloses Tier vorbeischwimmt. Sie ist also ein Lauerjäger, der sich überwiegend von Fischen, Krebsen, Weichtieren und Insektenlarven ernährt.

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Die Paarung findet im Frühling und Frühsommer statt. Das Männchen wirbt um das Weibchen durch eine Art Tanz. Nach erfolgreicher Paarung sucht das Weibchen einen geeigneten Ort an Land, um die Eier abzulegen. Es gräbt mit den Hinterbeinen eine Eigrube und legt dann zwischen 5 und 50 Eier hinein. Nach dem Verschließen der Eigrube überlässt das Weibchen die weiter Entwicklung und Brut der Eier sich selbst.

Nach einer Inkubationsdauer von 70 bis 80 Tagen schlüpfen die Jungtiere, die zunächst eine Größe von nur etwa 4 cm haben. Mit etwa 5 Jahren werden Glattrand-Gelenkschildkröten geschlechtsreif. Ihre maximale Lebenserwartung beträgt über 20 Jahre.

Gefährdung und Schutzstatus

Die IUCN listet die Glattrand-Gelenkschildkröte aktuell als "Least Concern" (nicht gefährdet). Die Gesamtpopulation gilt als stabil, obwohl einige lokale Populationen durch Lebensraumverlust und Fressfeinddruck bedroht sind. In einigen US-Bundesstaaten steht die Art unter Naturschutz und darf nicht aus der Natur entnommen werden. Größte Gefährdung resultiert aus Flussbegradigungen und Umweltverschmutzungen.

Ernährung

Die Glattrand-Gelenkschildkröte ist ein opportunistischer Fleischfresser, der sich von einer Vielzahl von Wirbeltieren und Wirbellosen ernährt. Hauptsächlich frisst sie Fische, Frösche, Kaulquappen, Kleinschildkröten, Wasserinsekten und Krebstiere. Mit ihrem langen Hals schafft sie es gut, vorbeischwimmende Beute zu erspähen und blitzschnell zuzuschnappen. Ihre kräftigen Kiefer ermöglichen es ihr, die Panzer und Exoskelette ihrer Beutetiere zu knacken. Gelegentlich frisst sie auch Wasserpflanzen.

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Zu den wichtigsten Beutetieren gehören:

• Fische: z.B. Barsche, Sonnenbarsche, Karpfen
• Frösche und Kaulquappen: z.B. Nordamerikanische Ochsenfrösche
• Krebstiere: z.B. Flusskrebse, Asseln, Muscheln
• Insekten und deren Larven: z.B. Libellen, Wasserkäfer
• Weichtiere: z.B. Schnecken
• Wasserpflanzen: z.B. Wasserlinsen, Hornblatt

In ihrem sehr anpassungsfähigen und opportunistischen Beutespektrum spiegelt sich die flexible Lebensweise der Glattrand-Gelenkschildkröte in wechselnden Süßwasserhabitaten wieder.

Fressfeinde und Verteidigung

Jungtiere der Glattrand-Gelenkschildkröte fallen verschiedenen Fischen, Vögeln und Säugetieren zum Opfer. Zu ihren Fressfeinden zählen unter anderem Hechte, Reiher und Waschbären.

Ausgewachsene Exemplare haben aufgrund ihrer Größe und ihres Panzers deutlich weniger Feinde. Sie können jedoch gelegentlich von Alligatoren, großen Raubfischen wie dem Hecht und Greifvögeln wie dem Steinadler erbeutet werden. Zum Schutz vor Fressfeinden vertraut die Glattrand-Gelenkschildkröte vor allem auf ihre Fähigkeit, sich blitzschnell im schlammigen Grund zu vergraben und so zu tarnen. Außerdem kann sie bei Gefahr ein übelriechendes Sekret absondern, das potentielle Angreifer abschrecken soll. Mit ihrem kräftigen Gebiss ist sie auch in der Lage, sich effektiv zu verteidigen, indem sie zubeißt.

Taxonomie und Evolution

Die Glattrand-Gelenkschildkröte gehört zur Familie der Weichschildkröten (Trionychidae). Innerhalb dieser Gruppe wird sie der Gattung Apalone zugeordnet. Man geht davon aus, dass sich die Gattung Apalone vor ungefähr 15-20 Millionen Jahren von den anderen Weichschildkrötengattungen abgespalten hat. Die nächste Verwandte der Glattrand-Gelenkschildkröte ist die Dornen-Weichschildkröte (Apalone spinifera). Diese beiden Arten sind die einzigen lebenden Vertreter der Gattung Apalone.

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Fossilfunde legen nahe, dass die Weichschildkröten schon seit der Kreidezeit vor über 100 Millionen Jahren auf der Erde leben. Im Laufe ihrer Evolution haben sie sich perfekt an eine aquatische Lebensweise angepasst. Der zurückgebildete Knochenpanzer und die schwimmhäutförmigen Gliedmaßen sind Schlüsselanpassungen an das Leben im Wasser.

Haltung im Terrarium

Aufgrund ihrer Größe und ihres ruhigen Temperaments ist die Glattrand-Gelenkschildkröte ein beliebtes Terrarientier. Allerdings benötigt sie ein entsprechend großes Becken oder Teichaquarium mit viel Wasserfläche. Eine geeignete Filterung und Bereiche zum Sonnenbaden müssen vorhanden sein.

Die Tiere sind Allesfresser und nehmen im Terrarium neben speziellem Weichschildkrötenfutter auch Insekten, Fisch, Obst und Pflanzen an. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig. Die Lebenserwartung beträgt über 20 Jahre. Aus Tierschutzgründen sollte man keine Tiere mehr aus freier Wildbahn entnehmen.

FAQs

Hier der Abschnitt mit häufig gestellten Fragen:

• Wie groß werden Glattrand-Gelenkschildkröten? Sie können eine Panzerlänge von über 50 cm und ein Gewicht von bis zu 35 kg erreichen.
• Wovon ernähren sie sich? Sie sind opportunistische Fleischfresser, die sich von Fischen, Amphibien, Krebstieren, Weichtieren und auch etwas Pflanzen ernähren.
• Wo kommen sie vor? Im zentralen Teil der USA sowie im Norden Mexikos in verschiedenen Süßwasserhabitaten.
• Sind sie vom Aussterben bedroht? Die Gesamtpopulation gilt laut IUCN als ungefährdet, aber einige lokale Populationen sind gefährdet.
• Eignen sie sich als Haustiere? Ja, aufgrund ihrer Größe und ihres ruhigen Temperaments sind sie beliebte Terrarientiere. Allerdings haben sie hohe Haltungsansprüche.