Indische Sternschildkröte: Ein umfassender Leitfaden

Die Indische Sternschildkröte (Geochelone elegans) ist eine faszinierende Landschildkrötenart, die in Indien und Pakistan beheimatet ist. Mit ihrem charakteristischen gelb-schwarz gemusterten Panzer gehört sie zu den attraktivsten und beliebtesten Schildkröten überhaupt. Allerdings ist die Art durch Lebensraumverlust und Wilderei zunehmend bedroht.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Biologie, die Haltung und den Schutz der Indischen Sternschildkröte. Wir gehen detailliert auf Merkmale, Verbreitung, Lebensweise, Fortpflanzung und Gefährdung dieser außergewöhnlichen Reptilienart ein.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Wissenschaftlicher Name: Geochelone elegans
- Herkunft: Indien, Pakistan
- Größe: bis zu 45 cm Panzerlänge
- Gefährdungsstatus: als "gefährdet" eingestuft
- Bevorzugte Habitate: Buschland, Savannen
- Ernährung: überwiegend Pflanzenfresser
Merkmale
Die Indische Sternschildkröte erreicht eine Panzerlänge von bis zu 45 Zentimetern und ein Gewicht von über 5 Kilogramm. Ihr runder, abgeflachter Rückenpanzer (Carapax) ist gelb mit schwarzen Strahlen oder Sternen gemustert, die namensgebend für die Art sind. Der Bauchpanzer (Plastron) ist überwiegend gelb gefärbt. Kopf, Gliedmaßen und Schwanz sind grau-braun.

Charakteristisch ist auch die eingedellte Form des Carapax. Er weist in der Mitte eine deutliche Vertiefung auf. Der Kopf ist vergleichsweise klein und kann bei Gefahr in den Panzer zurückgezogen werden.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Indischen Sternschildkröte umfasst Pakistan, Nordwest-Indien sowie Teile von Nepal. Ihr bevorzugter Lebensraum sind die trockenen Busch- und Strauchlandschaften sowie Savannen der Region.
Häufig ist sie in lichten Wäldern, auf Feldern und grasbewachsenen Ebenen anzutreffen. Sie bewohnt vor allem Gebiete mit lockerem, sandigem Untergrund, in dem sie sich eingraben kann. Die Art meidet dichte Wälder sowie felsige Regionen.
Lebensweise
Indische Sternschildkröten sind tagaktiv mit Höhepunkten der Aktivität am frühen Morgen und späten Nachmittag. Während der heißen Mittagszeit ruhen sie, häufig in selbstgegrabenen Erdhöhlen. Sie sind Bodenbewohner, die sich jedoch bei Gefahr auch in Büschen und Bäumen aufhalten.
Die Nahrung dieser Reptilien besteht hauptsächlich aus Pflanzen wie Gräsern, Kräutern, Blättern und Früchten. Gelegentlich nehmen sie auch Insekten und Würmer zu sich. Beim Fressen können Sternschildkröten enorme Mengen an pflanzlichem Material vertilgen.

Fortpflanzung
Die Paarungszeit fällt in die Monate nach der Regenzeit von September bis Dezember. Das Männchen umkreist und beschnuppert das Weibchen ausgiebig und versucht es zu begatten.
Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen etwa 5 bis 11 längliche, weiße Eier in eine flache, selbstgegrabene Erdgrube. Bei einer Temperatur von 28 bis 30 °C schlüpfen die Jungschildkröten nach 80 bis 112 Tagen. Sie sind dann bereits gut entwickelt und messen etwa 5 Zentimeter.
Gefährdung
Obwohl die Indische Sternschildkröte weit verbreitet ist, nimmt ihr Bestand kontinuierlich ab. Die IUCN stuft die Art als „gefährdet“ (vulnerable) ein. Hauptbedrohungen sind Lebensraumverlust durch Urbarmachung sowie die Wilderei für den illegalen Heimtierhandel. Schätzungen gehen von jährlich Zehntausenden illegal eingefangenen Tieren aus. Weitere Gefahren sind Straßenverkehr und Buschfeuer.
Um die faszinierende Sternschildkröte zu schützen, sind Artenschutzprogramme sowie die Einrichtung von Schutzgebieten dringend notwendig.
Verwandtschaft und Systematik
Die Indische Sternschildkröte gehört zur Familie der Landschildkröten (Testudinidae). Innerhalb dieser ist sie der Gattung Geochelone und der Art Geochelone elegans zugeordrig.

Laut aktueller Systematik unterteilt man die Art in zwei Unterarten:
- G. e. elegans: Nominatform, Verbreitung in Pakistan
- G. e. babcocki: Verbreitung in Indien
Die nächsten Verwandten der Sternschildkröte sind andere Arten der Gattung Geochelone wie etwa die Maurische Landschildkröte (G. carbonaria).
Anatomie und Morphologie
Der knöcherne Rückenpanzer, auch Carapax genannt, der Indischen Sternschildkröte ist mit Hornschuppen bedeckt. Er besteht aus dem Rückenschild aus costalen Knochenplatten sowie dem Brustschild (Plastron) aus paarigen Bauchplatten.
Die Wirbelsäule ist fest mit dem Carapax verbunden. Rippen und weitere Knochen bilden den knöchernen Panzer. Kopf, Schwanz und Gliedmaßen können bei Gefahr eingezogen werden.
Eine Besonderheit sind die scharfen, sägezahnartigen Schwanzschuppen, mit denen sich das Tier effektiv verteidigen kann.
Fortbewegung und Sinne
Sternschildkröten bewegen sich meist gemächlich auf allen vier Beinen fort. Mit ihren kräftigen Grabbeinen sind sie auch gute Gräber, die unterirdische Erdhöhlen anlegen. Zum Schutz ziehen sie bei Gefahr einfach Kopf und Gliedmaßen in den Panzer zurück.
Ihren Sehsinn nutzen sie, um sich zu orientieren und Nahrung sowie Fressfeinde auszumachen. Auch ihr Geruchssinn ist gut entwickelt. Bemerkenswert sind die Tensor tympani Muskeln im Ohr, welche die Gehörknöchelchen anspannen. Dies ermöglicht es den Tieren, niederfrequente Töne wahrzunehmen.
Ernährung
Als Pflanzenfresser ernährt sich die Indische Sternschildkröte von verschiedenen Pflanzenteilen wie:
- Gräsern und Kräutern
- Blättern und Knospen
- Früchten und Gemüse
Besonders gern fressen die Reptilien reife Früchte wie Feigen, Melonen und Tomaten. Aber auch Salate, Gurken, Möhren und anderes Gemüse nehmen sie zu sich.
In kleinen Mengen verzehren sie auch Insekten, Würmer und sogar Aas.
Beuteschutz und Feinde
Als effektive Schutzmechanismen gegen Fressfeinde dienen der harte Panzer und die Fähigkeit, sich bei Gefahr zurückzuziehen. Vor allem Jungtiere sind jedoch gefährdet und können Beute von Raubtieren werden.
Die größten Feinde der Indischen Sternschildkröte sind Menschen. Neben der Zerstörung ihres Lebensraumes stellt vor allem die Jagd für den Schwarzmarkt eine erhebliche Bedrohung dar.
Weitere natürliche Feinde sind Krokodile, Wildschweine und Raubvögel. Auch Buschfeuer setzen den Reptilien zu.
Haltung als Heimtier
Die Indische Sternschildkröte ist aufgrund ihrer attraktiven Färbung ein beliebtes Terrarientier. Allerdings bedarf die Haltung einer artgerechten Umgebung und fundierter Sachkenntnis.
Folgende Punkte sind für eine korrekte Haltung wesentlich:
- Großes Terrarium mit Möglichkeit zum Graben
- Hohe Temperaturen von 25-30°C mit Wärmelampe
- Hohe Luftfeuchtigkeit von 65-75%
- Abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung
- Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
Als Wildfang sollte man auf Indische Sternschildkröten verzichten und stattdessen Nachzuchten erwerben.
Fazit
Die Indische Sternschildkröte ist eine faszinierende Reptilienart, die dringenden Schutz benötigt. Sowohl ihr natürlicher Lebensraum als auch die Tiere selbst müssen bewahrt werden, um das Überleben der Art zu sichern. Jeder Einzelne ist aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten.
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