Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte - bedrohte Endemit Madagaskars

Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte (Erymnochelys madagascariensis) ist eine faszinierende, aber stark gefährdete Schildkrötenart, die endemisch auf der Insel Madagaskar vorkommt. In diesem Artikel werden wir uns mit ihrer Erscheinung, Lebensweise, Bedrohung und den Bemühungen zu ihrem Schutz beschäftigen.
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte gehört zur Familie der Schlangenhalsschildkröten und zeichnet sich durch einen schnabelartigen Kopf aus. Sie lebt in Süßwasserhabitaten wie Flüssen, Seen und Sümpfen. Durch Lebensraumzerstörung und Wilderei ist der Bestand in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Die IUCN stuft die Art als "vom Aussterben bedroht" ein. Es laufen Artenschutzprojekte, um diese einzigartige Schildkröte zu erhalten, aber verstärkte Maßnahmen sind dringend nötig.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte ist eine stark gefährdete Schildkrötenart, die nur auf Madagaskar vorkommt
- Sie ist omnivor und ernährt sich von Pflanzen, Insekten, Würmern und kleinen Fischen
- Ihr Lebensraum sind Feuchtgebiete wie Flüsse, Seen und Sümpfe
- Die größte Bedrohung geht von Lebensraumverlust und Wilderei aus
- Es gibt Artenschutzprogramme, aber verstärkte Maßnahmen sind nötig
Grundlegende Fakten
- Wissenschaftlicher Name: Erymnochelys madagascariensis
- Herkunft: Endemisch in Madagaskar
- Lebensraum: Süßwasser, Flüsse, Seen, Sümpfe
- Ernährung: Allesfresser
- Status: Vom Aussterben bedroht
Merkmal | Madagassische Schnabelbrustschildkröte |
---|---|
Größe | bis 30 cm |
Gewicht | bis 1,5 kg |
Panzer | braun bis schwarz |
Plastron | gelb mit schwarzen Flecken |
Schnabel | ausgeprägt |
Lebensdauer | 15-20 Jahre |
Aussehen
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte zeichnet sich besonders durch ihren großen, schnabelartigen Kopf aus, der ihr auch ihren deutschen Namen eingebracht hat. Der obere Panzer (Rückenpanzer) ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt, das Plastron (Bauchpanzer) ist gelb mit schwarzen Flecken.
Die kräftigen Beine tragen Schwimmhäute und sind somit an die aquatische Lebensweise angepasst. Ausgewachsen erreichen die Tiere eine Länge von etwa 30 cm und ein Gewicht von bis zu 1,5 kg.

Der Panzer ist flach und oval geformt. Die Weibchen bleiben tendenziell etwas kleiner als die Männchen. Auffällig ist auch der lange, muskulöse Schwanz beim Männchen. Er dient der Balance beim Werben um ein Weibchen.
Lebensraum und Verbreitung
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte ist endemisch in Madagaskar, das heißt außer auf der Insel kommt sie nirgendwo anders auf der Welt vor.
Ihr bevorzugter Lebensraum sind Süßgewässer wie Seen, Flüsse, Bäche und Sümpfe. Dort hält sie sich überwiegend im seichten Wasser in Ufernähe auf. Zum Sonnen und Ausruhen klettert sie auch auf Baumstämme oder Felsen am Gewässerrand.
Früher war die Art weit verbreitet in den Feuchtgebieten entlang der Ost- und Westküste Madagaskars. Heute ist das Verbreitungsgebiet durch Lebensraumzerstörung stark fragmentiert. Die größten Vorkommen gibt es noch in Naturschutzgebieten.
Lebenszyklus
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte wird mit 4 bis 5 Jahren geschlechtsreif. In der Paarungszeit im Regenwald werben die Männchen um die Weibchen. Dabei vollführen sie Balztänze und versuchen, die Konkurrenten zu vertreiben.

Nach der Paarung legt das Weibchen ein Gelege von 5 bis 12 Eiern in einer flachen Grube an Land ab. Die Nestgrube wird sorgfältig getarnt. Nach einer Inkubationszeit von 120 bis 150 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind dann etwa 3-4 cm groß.
Das Wachstum der Jungschildkröten ist in den ersten Jahren sehr schnell. Mit 4 bis 5 Jahren sind Madagassische Schnabelbrustschildkröten ausgewachsen. Ihre Lebenserwartung beträgt über 15 bis 20 Jahre.
Gefährdung und Schutz
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte ist laut IUCN "vom Aussterben bedroht" (Critically Endangered). Die Gründe dafür sind:
- Lebensraumzerstörung: Durch Abholzung der Wälder und Trockenlegung von Feuchtgebieten schrumpft der natürliche Lebensraum dramatisch.
- Wilderei: Die Tiere werden wegen ihres Fleisches und Panzers gejagt. Auch die Nachfrage für den internationalen Heimtierhandel ist hoch.
- Klimawandel: Dürreperioden bedrohen die Feuchtgebiete und Eiablagestellen.
Zum Schutz dieser einzigartigen Art wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen:
- Handelsverbot und strikte Kontrollen
- Einrichtung von Schutzgebieten
- Zucht- und Wiederansiedlungsprogramme
- Bewusstseinsarbeit in der Bevölkerung
Trotzdem ist ein verstärktes Engagement nötig, um diese faszinierende Schildkröte vor dem Aussterben zu bewahren.

Ernährung
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte ist ein Allesfresser. Ihre Nahrung setzt sich vor allem aus Pflanzen, Insekten, Würmern und kleinen Fischen zusammen.
Bei den Pflanzen bevorzugt sie Wasserlinsen und andere Schwimmpflanzen. Mit ihrem kräftigen Schnabel kann sie auch Muscheln und Schnecken knacken. Die Jungtiere ernähren sich anfangs vorwiegend carnivor von Insekten und Kleintieren.
Fortpflanzung
Geschlechtsreife Männchen entwickeln im Alter von etwa 5 Jahren einen längeren, dickeren Schwanz. Er dient als Balanzorgan beim Werben um ein Weibchen.
Die Paarung erfolgt im Wasser. Dabei umkreisen sich die Partner, stoßen sich sanft mit dem Kopf an und vollführen Balztänze. Nach erfolgreicher Paarung sucht das Weibchen ein geeignetes Nestgebiet an Land in Gewässernähe auf.
Die Gelegegröße beträgt 5 bis 12 Eier. Die Inkubationsdauer liegt zwischen 120 und 150 Tagen. Die Jungtiere sind beim Schlupf 3-4 cm groß. Ihr Wachstum verläuft in den ersten Jahren sehr schnell.
Verhalten
Obwohl sie überwiegend im Wasser lebt, ist die Landanbindung für die Eiablage unerlässlich. Die Tiere sonnen sich gerne auf Baumstämmen und Felsen. Bei Störung ziehen sie reflexartig den Kopf ein.
Während der Trockenzeit von Mai bis Oktober fallen viele Gewässer trocken. Die Schildkröten graben sich dann im Schlamm ein und verfallen in eine Starre (Ästivation).
Taxonomie
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte gehört zur Familie der Pelomedusidae. Die Gattung Erymnochelys umfasst drei Arten, die alle auf Madagaskar endemisch sind.
Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelte sich diese Gattung isoliert auf Madagaskar in den letzten 20 Millionen Jahren. Eine nahe Verwandte ist die Afrikanische Schnabelbrustschildkröte.
Haltung
Die Haltung dieser seltenen Schildkröte ist anspruchsvoll und nur für erfahrene Terrarianer geeignet. Importe sind seit 2020 verboten, so dass nur noch Nachzuchten im Handel erhältlich sind.
Folgende Haltungsbedingungen müssen beachtet werden:
- Großes Aquaterrarium mit Landteil zum Sonnen
- Sauberes Wasser innerhalb des bevorzugten Temperatur- und pH-Bereichs
- Abwechslungsreiche Ernährung mit tierischem Eiweiß für Jungtiere
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- UV-Lampe zur Calcimumversorgung
Aktueller Schutzstatus
Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte wird von der IUCN als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Der Handel ist unter CITES Appendix I streng reguliert.
Schutzmaßnahmen konzentrieren sich auf:
- Monitoring und Patrouillen gegen Wilderei
- Erhalt der Feuchtgebiete
- Wiederansiedlungs- und Nachzuchtprogramme
- Öffentlichkeitsarbeit gegen illegalen Handel
Trotzdem droht diese faszinierende Art ohne verstärkte Bemühungen bald für immer verloren zu gehen.
Häufig gestellte Fragen
- Ist die Madagassische Schnabelbrustschildkröte gefährdet? Ja, sie gilt laut IUCN als vom Aussterben bedroht.
- Wo kommt die Schildkröte vor? Sie ist endemisch in Madagaskar.
- Wovon ernährt sie sich? Als Allesfresser frisst sie Pflanzen, Insekten, Würmer und kleine Fische.
- Wie groß wird die Madagassische Schnabelbrustschildkröte? Ausgewachsen bis zu 30 cm.
- Kann man sie als Haustier halten? Nur mit artgerechter Haltung für erfahrene Terrarianer.
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