Maurische Landschildkröte - die ultimative Pflegeanleitung

Die Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) ist eine kleine bis mittelgroße Landschildkröte, die in Nordafrika sowie im Süden Spaniens und Portugals beheimatet ist. Mit ihrem hübschen gelb-bräunlichen Panzer und den dunklen Flecken ist sie eine der attraktivsten Schildkrötenarten. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Haltung und Pflege dieser faszinierenden Reptilien.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

• Wissenschaftlicher Name: Testudo graeca
• Herkunft: Nordafrika, Spanien, Portugal, Balearen
• Größe: 8-12 cm Panzerlänge
• Lebenserwartung: 50-80 Jahre
• Ernährung: Gräser, Blätter, Blüten, Obst und Gemüse
• Verhalten: Landlebend, gräbt gerne, überwintert in frostfreien Quartieren

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Maurischen Landschildkröte umfasst Marokko, Algerien, Tunesien sowie den Süden Spaniens und Portugals einschließlich der Balearen. Ihr bevorzugter Lebensraum sind trockene, felsige Gegenden sowie Küstenregionen. Hier findet sie geeignete Sonnenplätze zum Aufwärmen, Verstecke zum Schutz und lockeren Boden zum Eingraben der Nistgruben.

Obwohl die Maurische Landschildkröte an heiße, trockene Klimate angepasst ist, benötigt sie immer auch Zugang zu Wasserquellen. In Europa ist die Art relativ weit verbreitet und die Populationen sind bisher stabil. In Nordafrika geht der Bestand aufgrund von Lebensraumzerstörung und Sammlung für den Haustierhandel jedoch zurück. Die Maurische Landschildkröte wird von der IUCN als "vulnerable" (gefährdet) eingestuft.

Beschreibung und Merkmale

Ausgewachsene Maurische Landschildkröten erreichen eine Panzerlänge von etwa 8 bis 12 cm. Ihr Rückenpanzer (Carapax) ist oval geformt und weist eine gelbbraune bis dunkelbraune Färbung mit dunklen Flecken oder Streifen auf. Der Bauchpanzer (Plastron) ist gelb oder bräunlich gefärbt.

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Kennzeichnend für die Art sind die kräftigen, schiefergrauen bis schwarzen Schuppen an den Vorderbeinen, die der Schildkröte ihren deutschen Namen "Landschildkröte mit Sperrholzfüßen" eingebracht haben. Auch die Schwanzspitze ist bei erwachsenen Tieren dunkel gefärbt.

Im Gesicht finden sich große, dunkle Flecken. Die Iris ist gelblich, teils mit schwarzen Markierungen. Männchen haben generell kräftigere Panzerfärbungen sowie einen längeren und dickeren Schwanz als die Weibchen.

Lebensweise

Maurische Landschildkröten sind überwiegend bodenbewohnend, können jedoch auch klettern und schwimmen. Sie sind tagaktiv und sonnen sich gerne ausgiebig in der warmen Mittagssonne. In der Natur graben sie sich nachts und in der kühlen Jahreszeit Erdhöhlen, um Schutz zu finden.

Die Tiere ernähren sich hauptsächlich herbivor von Gräsern, Kräutern, Blüten, Blättern und wenig Obst. In der Natur decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf über Morgentau und die Nahrung. Reichlich Trinkwasser sollte aber immer zur Verfügung stehen.

Abhängig von den Temperaturen halten Maurische Landschildkröten von Oktober bis März Winterruhe. In wärmeren Gegenden können sie das ganze Jahr über aktiv sein. Die Lebenserwartung beträgt 50 bis 80 Jahre.

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Maurische Landschildkröten als Haustiere

Maurische Landschildkröten sind schon lange beliebte Terrarientiere. Allerdings sollten einige wichtige Dinge bei der Haltung beachtet werden:

• Großes Terrarium mit trockenen und feuchten Bereichen
• Richtiges Temperatur- und Lichtmanagement
• Abwechslungsreiche, ballaststoffreiche Ernährung
• Regelmäßige Vitamin-D-Gabe bei fehlender UV-Strahlung
• Ausreichend großer Wassernapf zum Trinken und Baden

In einem naturnahen Terrarium mit dem richtigen Klima und bei artgerechter Fütterung gedeihen Maurische Landschildkröten prächtig. Allerdings ist ihre Haltung aufgrund der großen Lebenserwartung nichts für Unerfahrene. Sie erfordert langfristiges Engagement.

Zudem sollten Maurische Landschildkröten keinesfalls aus freier Wildbahn entnommen werden. Es empfiehlt sich, ein Tier von einem vertrauenswürdigen Züchter zu beziehen.

Ernährung der Maurischen Landschildkröte

Maurische Landschildkröten benötigen eine abwechslungsreiche, ballaststoffreiche pflanzliche Kost. Geeignete Futtermittel sind:

• Gräser und Wildkräuter
• Blätter von Löwenzahn, Endivien, Feldsalat, Mangold, Vogelmieren etc.
• Blüten von Hibiskus, Ringelblume, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen
• Gemüse wie Fenchel, Paprika, Kürbis, Karotten (nur in Maßen)
• Wenig Obst wie Erdbeeren, Himbeeren, Melonen (als Leckerbissen)

Die Fütterung sollte abwechslungsreich gestaltet werden. Oxalsäurehaltige und sehr wasserreiche Futtermittel sind zu meiden. Jungen Landschildkröten benötigen mehr Protein durch Insekten.

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Immer muss eine Calcium-Phosphor-Richtung von 2:1 bzw. 1,5:1 eingehalten werden. Gut geeignet sind spezielle Landschildkröten-Mineralfuttermittel. Frisches Trinkwasser muss ständig bereitstehen.

Terrarieneinrichtung

Folgende Bereiche sollten im Terrarium vorhanden sein:

• Große Bodenerwärmer als Tagbereich
• Wärmelampe über einer Sonnenbank als Badeplatz
• Kühleres Winterquartier, idealerweise mit Erdhöhle
• Flacher Wassernapf (nicht tief)
• Eingestreut mit torffreier Erde und Sand zum Eingraben

Als Einstreu eignet sich ein Sand-Erde-Gemisch oder grobkörniger Kinderkies. Die Temperaturen sollten bei 28-32 °C für den Tagbereich und 18-22 °C für die kühle Zone liegen.

Wichtig ist eine UVB-Lampe zur Vitamin-D-Versorgung und die Luftfeuchtigkeit sollte bei 40-60% liegen. Das Terrarium muss groß genug sein und ausbruchsicher gestaltet werden.

Nachzucht von Maurischen Landschildkröten

Geschlechtsreife erreichen die Tiere mit 8-12 Jahren. Das Männchen wirbt dann durch Rammen und Zeigen seiner Kralle um das Weibchen. Nach der Paarung legt das Weibchen 1-2 Gelege mit 2-10 Eiern in selbstgegrabene Nistgruben.

Bei 28-30 °C schlüpfen die Jungen nach 80-120 Tagen. Frisch geschlüpfte Maurische Landschildkröten haben eine Carapax-Länge von 1-2 cm und wiegen nur 10-15 g. Sie benötigen ein feuchtes, sehr flaches Terrarium mit zusätzlicher UV-Lampe. Erst nach 10+ Jahren sind sie ausgewachsen.

Häufige Krankheiten

Bei falscher Haltung treten oft folgende Gesundheitsprobleme auf:

• Atemwegsinfekte: Durch zu niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit.
• Panzerinfektionen: Durch Pilzbefall bei schlechter Hygiene.
• Rachitis: Durch Calcium- und Vitaminmangel bzw. fehlendes UV-Licht.
• Eileiterverstopfung: Wegen ungeeigneter Eiablagebedingungen.

Mit korrekten Haltungsbedingungen und ausgewogener Ernährung bleiben Maurische Landschildkröten jedoch meist problemlos gesund.

Häufig gestellte Fragen

Was fressen Maurische Landschildkröten?

Maurische Landschildkröten sind reine Pflanzenfresser. Sie bevorzugen Gräser, Kräuter, Blätter und etwas Obst.

Wie groß werden Maurische Landschildkröten?

Ausgewachsen erreichen sie eine Panzerlänge von 8 bis 12 cm.

Brauchen Maurische Landschildkröten eine Wärmelampe?

Ja, zusätzliche Wärme und UV-Licht sind für sie sehr wichtig.

Kann man Maurische Landschildkröten draußen halten?

Nur in sehr warmen Regionen. Die meisten Tiere benötigen ein Terrarium mit Wärmequellen.

Sind Maurische Landschildkröten gute Anfängertiere?

Eher nicht, ihre Haltung sollte erfahrenen Reptilienhaltern vorbehalten bleiben.

Fazit

Maurische Landschildkröten sind faszinierende Reptilien, deren Haltung allerdings anspruchsvoll ist. Bei artgerechter Pflege und Ernährung können sie ihre Besitzer jedoch jahrzehntelang erfreuen. Über eine Anschaffung sollte man sich vorab sehr gut informieren.