Tabascoschildkröte - Alles Wissenswerte über diese besondere Schildkrötenart

Die Tabascoschildkröte (Kinosternon scorpioides) ist eine Schildkrötenart aus der Familie der Schlamm- und Muschelschildkröten (Kinosternidae). Sie ist endemisch in Mexiko verbreitet und kommt ausschließlich in den Bundesstaaten Tabasco und Chiapas vor.
Ihr natürlicher Lebensraum sind stehende und langsam fließende Gewässer wie Teiche, Seen, Überschwemmungsgebiete und Kanäle.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Endemisch in Mexiko beheimatet
- Wird maximal 20-30 Jahre alt
- Kann bis zu 20 cm groß werden
- Gilt laut IUCN als "gefährdet"
- Bevorzugt langsam fließende Gewässer
- Allesfresser: Insekten, Krebse, Schnecken, Pflanzen
- Legt 1-5 Eier pro Gelege
- Beliebte Schildkröten in Terrarienhaltung
Aussehen
Die Tabascoschildkröte hat einen olivbraunen bis braunen Rückenpanzer (Karapax) und einen cremefarbenen bis gelben Bauchpanzer (Plastron). Ihr Kopf ist tanfarben mit gelben Streifen.
Männchen werden etwas größer als die Weibchen und haben längere, dickere Schwänze. Ausgewachsen erreichen Tabascoschildkröten eine Länge von 15-20 cm.

Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet der Tabascoschildkröte ist auf den Südosten Mexikos begrenzt. Sie kommt endemisch nur in den Bundesstaaten Tabasco und Chiapas vor.
Genauer lebt sie in den Einzugsgebieten der Flüsse Grijalva und Usumacinta sowie einiger Küstenflüsse. Ihr Bestand ist aber durch Lebensraumverlust stark fragmentiert.
Lebensraum
Der natürliche Lebensraum der Tabascoschildkröte sind stehende und langsam fließende Gewässer. Sie bevorzugt Teiche, Seen, Überschwemmungsgebiete, Altarmen und Kanäle mit weichem, schlammigem Bodengrund. Auch in langsam fließenden Flussabschnitten und Bächen kommt sie vor.
Ideal sind Gewässer mit reicher Wasserpflanzenvegetation. Hier findet die Schildkröte ausreichend Versteckmöglichkeiten und Nahrung.
Ernährung
Die Tabascoschildkröte ist ein Allesfresser. Zu ihrer Nahrung zählen:

- Insekten und deren Larven
- Würmer
- Schnecken
- Krebstiere wie Garnelen
- Pflanzliche Kost wie Algen, Seegras oder Früchte
- Manchmal auch Fische und Aas
Mit ihrer schnabelförmigen Mundpartie stochert sie im Schlamm nach essbaren Kleintieren. Außerdem frisst sie Pflanzenmaterial von der Wasseroberfläche oder unter Wasser.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Tabascoschildkröte liegt zwischen März und Juli. Das Männchen wirbt um das Weibchen mit einem Balzritual, bei dem es unter anderem mit den Vorderbeinen gegen den Kopf des Weibchens trommelt.
Nach der Paarung sucht das Weibchen ein geeignetes Nestgebiet auf. Oft werden dafür Uferbereiche nahe am Wasser gewählt. In eine 10-15 cm tiefe Grube werden dann 1 bis 5 Eier gelegt.
Nach einer Inkubationszeit von rund 75 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Sie haben bereits eine Größe von etwa 2,5 cm.
Gefährdung
Die Tabascoschildkröte wird von der IUCN in der Kategorie "gefährdet" gelistet. Die größte Bedrohung geht von der Zerstörung ihres Lebensraums aus. Außerdem werden viele Tiere illegal für den Heimtierhandel gefangen.

Weitere Gefahren sind:
- Wasserverschmutzung
- Überfischung der Gewässer
- Einführung invasiver Arten wie Wasserhyazinthen
Zum Schutz der Art sollten die verbleibenden Lebensräume besser geschützt und Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Tabascoschildkröten als Haustiere
Aufgrund ihrer ansprechenden Optik und Robustheit sind Tabascoschildkröten beliebte Schildkröten in Terrarienhaltung. Allerdings sollten einige wichtige Aspekte berücksichtigt werden:
Tabelle 1: Richtwerte für die Terrarienhaltung
Beckengröße | mind. 100 l, optimal 150-200 l |
---|---|
Wassertemperatur | 22-28°C |
Landtemperatur | 26-32°C |
Beleuchtung | UV-Lampe erforderlich |
Fütterung | Abwechslungsreiche Mischkost |
Am besten hält man die Tiere in Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen und das Landgebiet auf 26 bis 32°C beheizt werden.
Wichtig ist auch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit Insekten, Krebstieren, pflanzlichem Material und ab und zu Fisch.
Bei richtiger Haltung können Tabascoschildkröten durchaus 20 Jahre und älter werden. Sie sind allerdings nicht ganz so einfach zu pflegen wie manche andere Schildkrötenarten.
Für Anfänger eignen sich robustere Arten wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte daher eher.
Fressfeinde und Abwehr
Als Jungtiere sind Tabascoschildkröten eine leichte Beute für verschiedene Räuber. Sobald sie eine Größe von 10 cm erreicht haben, sind sie durch ihren Panzer aber gut geschützt.
Zu ihren Fressfeinden zählen:
- Wasserschlangen
- Große Fische wie Welse
- Wasservögel wie Kormorane
- Biber
- Waschbären
- Größere Schildkrötenarten
Zur Abwehr können Tabascoschildkröten ein übel riechendes Sekret aus Drüsen an Hals und Beinen absondern. Dieses wirkt abschreckend auf Fressfeinde.
Außerdem graben sie sich oft im Schlamm ein, um sich zu verstecken. Ihr olivfarbener Panzer bietet dann eine gute Tarnung.
Verhalten
Tabascoschildkröten sind eher scheue und heimlich lebende Tiere. Tagsüber verbringen sie viel Zeit mit Sonnenbaden auf Baumstämmen oder anderen Gegenständen, um ihre Körpertemperatur zu regulieren.
Ansonsten sind sie meist auf Nahrungssuche oder ruhen versteckt im Schlamm. Bei Gefahr ziehen sie den Kopf und die Gliedmaßen blitzschnell unter den Panzer zurück.
Das Balzverhalten der Männchen wurde bereits unter dem Punkt Fortpflanzung erläutert. Ansonsten leben Tabascoschildkröten aber meist einzelgängerisch. Sie verteidigen auch keine Reviere.
Im Vergleich mit anderen Schlammschildkrötenarten sind sie eher friedfertig. Das Zusammenhalten mit Artgenossen in einem Terrarium ist daher in der Regel problemlos möglich.
Gesundheit und häufige Krankheiten
Mit korrekter Haltung und Fütterung sind Tabascoschildkröten normalerweise sehr robust und wenig krankheitsanfällig. Dennoch können einige häufige Erkrankungen auftreten:
- Panzerfäule: Bakterielle oder pilzliche Infektion der Panzeroberfläche. Ursachen sind meist falsche Luftfeuchtigkeit oder mangelnde Hygiene.
- Atemwegsinfekte: Auslöser sind oft plötzliche Temperaturschwankungen. Symptome sind Schnupfen, Rasseln, Atemnot.
- Parasitenbefall: Z.B. mit Würmern oder Flagellaten. Regelmäßige Kotuntersuchungen beim Tierarzt sind ratsam.
- Mangelerscheinungen: Durch Fehler in der Fütterung. Calcium- und Vitaminmangel sind weit verbreitet.
Jährliche Gesundheitschecks beim Reptilien-Tierarzt sind generell empfehlenswert.
Rechtliche Situation
Aufgrund ihres Gefährdungsstatus ist die Entnahme wildlebender Tabascoschildkröten aus der Natur in Mexiko streng verboten. Auch der Import und Handel mit Wildfängen ist untersagt.
In Deutschland und der EU dürfen nur Nachzuchten gehalten werden, die entsprechend gekennzeichnet sind. Eine artenschutzrechtliche Regelung schreibt dies vor (BArtSchV Anlage 1).
Illegaler Handel mit Wildfängen schadet den wilden Populationen. Nachzuchten entlasten die Natur und sind für die Haltung daher absolut zu bevorzugen.
Interessante Fakten
- Der snorkelartige Rüssel ermöglicht das Atmen, während der Körper im Schlamm verborgen ist.
- Tabascoschildkröten können sehr alt werden - 20 Jahre sind keine Seltenheit und maximal können sie über 30 Jahre alt werden.
- Bei der Balz werben die Männchen um die Weibchen, indem sie ihren Kopf oder ihre Gliedmaßen gegen den Panzer der Weibchen trommeln.
- Die Jungtiere reiten oft auf dem Rücken der Mutter mit, um so vor Fressfeinden geschützt zu sein.
Häufig gestellte Fragen
- Sind Tabascoschildkröten aggressive Tiere?
Nein, Tabascoschildkröten sind eher scheu und friedlich. Sie verteidigen keine Reviere und greifen auch Artgenossen kaum an. Lediglich während der Paarung kann es zu Rangeleien zwischen konkurrierenden Männchen kommen.
- Womit füttert man baby Tabascoschildkröten?
Jungtiere ernähren sich von kleinen Würmern, Insektenlarven, klein gehackten Garnelen oder Fischstückchen. Ideal ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Protein- und Pflanzennahrung.
- Woran erkennt man das Geschlecht einer Tabascoschildkröte?
Bei ausgewachsenen Tieren ist das Geschlecht recht einfach zu unterscheiden. Männchen haben einen längeren, dickeren Schwanz und einen leicht konkaven Bauchpanzer. Bei Jungtieren ist eine Geschlechtsbestimmung schwierig.
- Kann man mehrere Tabascoschildkröten zusammen halten?
Ja, durchaus. Am besten hält man ein Männchen mit 2-3 Weibchen zusammen. Mehrere Männchen zusammen kann zu Rivalenkämpfen führen.
- Warum gräbt meine Schildkröte sich manchmal ein?
Das Eingraben dient bei Gefahr der Tarnung und dem Schutz vor Fressfeinden. Auch zur Häutung, Eiablage oder zum Schutz vor Kälte graben sich Tabascoschildkröten gerne ein.
Fazit
Die Tabascoschildkröte ist eine faszinierende Schildkrötenart, die jedoch in ihrem Bestand gefährdet ist. Bei korrekter Haltung können diese attraktiven Tiere durchaus gute Pfleglinge für erfahrene Schildkrötenhalter abgeben. Durch die Anschaffung von Nachzuchten kann auch ein Beitrag zum Artenschutz geleistet werden.
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