Warum darf man Schildkröten nicht anfassen?

Schildkröten sind faszinierende Tiere, die schon seit Urzeiten auf unserem Planeten leben. Man sieht sie oft an sonnigen Plätzen, wie sie sich gemütlich sonnen. IhrPanzer scheint robust und einladend zum Anfassen. Trotzdem sollte man wildlebende Schildkröten nie berühren. Es gibt viele gute Gründe, warum das Anfassen vonwilden Schildkröten vermieden werden sollte. In diesem Artikel erfährst du, welche negativen Folgendas Anfassen für die Tiere haben kann und wie man stattdessen mit Schildkröten rücksichtsvollumgehen sollte.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Wilde Schildkröten sollten nie angefasst werden, da dies für sie stressig und gefährlich sein kann
- Schildkröten können beißen und Krankheiten auf Menschen übertragen, wenn man sie anfasst
- Das Berühren zerstört die schützende Schleimschicht auf ihrem Panzer und macht sie anfälliger für Infektionen
- Gestresste Schildkröten sind in ihrer natürlichen Verhaltensweise wie Nahrungssuche und Fortpflanzung gestört
- Stattdessen sollte man Schildkröten beobachten, ihren Lebensraum schützen und sich an verantwortungsvollem Ökotourismus beteiligen
Warum sollte man wilde Schildkröten nicht anfassen?

Schildkröten reagieren sehr empfindlich auf Berührungen durch Menschen. Für die Tiere bedeutet das Anfassen Stress, der ihre Gesundheit beeinträchtigen kann. Auch können Krankheiten übertragen werden. Es gibt also gute Gründe, warum man wilde Schildkröten in der Natur nicht anfassen sollte:
Schildkröten fühlen sich bedroht und beißen
Für Schildkröten ist es ein Schock, wenn ein großes Lebewesen wie ein Mensch sie plötzlich anfasst. Instinktiv fühlen sie sich bedroht und versuchen, sich mit Bissen zu verteidigen. Schildkröten haben kräftige Kiefer, mit denen sie empfindlich zubeißen können. Verletzungen an den Fingern können die Folge sein.
Schildkrötenart | Beißkraft |
---|---|
Glattschalm-Flussschildkröte | bis zu 200 kg/cm2 |
Schnappschildkröte | bis zu 90 kg/cm2 |
Die Schleimschicht wird zerstört
Auf dem Panzer der Schildkröten befindet sich eine schützende Schleimschicht, die für das Immunsystem der Tiere wichtig ist. Wird sie durch Berührungen von Menschen beschädigt, können Krankheiten und Parasiten leichter eindringen.
Krankheitsübertragung
Durch Kontakt mit Menschen und deren Keimen werden Schildkröten anfälliger für Infektionen. Gleichzeitig können Krankheiten vom Mensch auf das Reptil übertragen werden und umgekehrt. Durch Hygiene lässt sich das Risiko für beide Seiten minimieren.
Krankheit | Übertragungsweg |
---|---|
Salmonellen | Berührung, Kot |
Herpes B-Virus | Biss |
Lungenentzündung | Tröpfcheninfektion |
Gestresste Schildkröten
Für Schildkröten bedeutet die Berührung durch fremde Hände Stress. Dieser Stress wirkt sich negativ auf ihre Gesundheit aus und stört sie in ihrem natürlichen Verhalten bei Futtersuche, Paarung und Eiablage.
Was passiert mit der Schildkröte?
Die Konsequenzen, die das Anfassen für eine Schildkröte hat, sind vielfältig. Neben erhöhtem Stresslevel und einem geschwächten Immunsystem werden auch das Verhalten und die Fähigkeit zur Flucht vor Fressfeinden negativ beeinflusst:
Erhöhte Stresslevel
Schildkröten reagieren empfindlich auf die Bedrohung durch Menschen. Schon kurzes Anfassen löst Stress und Angst aus. Langanhaltender Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem der Tiere aus. Sie haben weniger Abwehrkräfte gegen Krankheiten. Auch die vorhandene Energie wird vermehrt zur Stressbewältigung statt für wichtige Körperfunktionen genutzt.
Schutzschicht wird beschädigt
Die Schleimschicht auf dem Panzer der Schildkröte wird beim Anfassen teilweise abgerieben. Dadurch haben Krankheitserreger und Parasiten leichteres Spiel, in den Körper einzudringen. Bakterien, Viren und Pilze können sich ausbreiten und das Immunsystem belasten.
Veränderungen im Verhalten
Angefasste Schildkröten zeigen oft Verhaltensänderungen. Sie fressen weniger, meiden den Kontakt zu Artgenossen und zeigen kein Paarungs- und Nestbauverhalten. Dies kann negative Folgen für den Fortbestand der Population haben.
Schlechtere Fluchtmöglichkeiten
Gestresste und geschwächte Schildkröten sind nicht mehr so reaktionsschnell und flink, um Feinden wie Adlern oder Füchsen zu entkommen. Oft enden diese Begegnungen für die Schildkröte tödlich.
In welchen Situationen darf man Schildkröten anfassen?
In wenigen Ausnahmesituationen kann das Berühren von Schildkröten akzeptabel oder sogar notwendig sein:
- Bei in menschlicher Obhut lebenden Schildkröten, die an Kontakt gewöhnt sind
- Unter Anleitung von Fachpersonal wie Tierärzten oder auf Auffangstationen
- Bei verletzten Tieren, die Hilfe benötigen und behandelt werden müssen
- Im Rahmen von vom Staat genehmigten Forschungsprojekten und Datenerhebungen
Generell sollte aber immer Stress und Gefährdung für das Tier vermieden werden. Und Wildtiere sollten nie ohne Grund berührt werden.
Welche Gefahren bestehen für den Menschen?
Nicht nur für die Schildkröten birgt das Anfassen Risiken. Auch der Mensch kann sich dabei verletzen oder Krankheiten einfangen:
Verletzungsgefahr
Wie bereits erwähnt, können Schildkröten empfindlich zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihre kräftigen Kiefer können schnell zu blutigen Wunden an Fingern und Händen führen. Auch die scharfen Krallen mancher Schildkrötenarten können Kratzspuren hinterlassen.
Krankheitsrisiken
Durch direkten Kontakt oder Schleimhautkontakt können Krankheitserreger übertragen werden:
- Salmonellen - häufigster Übertragungsweg ist durch Berührung und Kot
- Herpes B-Virus - wird durch Bisse übertragen und kann für Menschen lebensbedrohlich sein
- Lungenentzündung - Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt
Auch allergische Reaktionen auf den Schildkrötenschleim sind möglich, z.B. Hautausschlag oder Atemprobleme.
Verstöße gegen Gesetze
In vielen Ländern ist das Anfassen, Beunruhigen oder Fangen wildlebender Schildkröten gesetzlich verboten und wird mit Geldstrafen geahndet. Man riskiert also juristische Konsequenzen.
Richtiger Umgang mit Schildkröten
Anstatt wilde Schildkröten anzufassen, gibt es viele bessere Wege, die faszinierenden Tiere zu erleben und ihren Schutz zu unterstützen:
- Distanz wahren und die Tiere nur aus der Ferne beobachten
- Für Fotos einen Zoom-Objektiv verwenden anstatt sich zu nähern
- Schildkröten beim Nisten nicht stören und Nest-Strände meiden
- Jungtiere am Strand nicht anfassen oder ins Wasser tragen
- Verletzte Tiere melden, aber Fachleuten überlassen
- Bei Schildkröten-Exkursionen ethische Anbieter wählen
- Müllsammel-Aktionen organisieren, um Lebensräume zu schützen
Jeder kann einen Beitrag leisten, um störungsfreie Lebensräume für Schildkröten zu erhalten. Dann kann man die faszinierenden Tiere auch ohne Berührung kennenlernen.
Häufig gestellte Fragen
Warum kann ich Schildkröten am Strand nicht anfassen?
Wilde Schildkröten sind nicht an menschlichen Kontakt gewöhnt. Für sie bedeutet das Anfassen großen Stress und die Gefahr von Verletzungen sowie Krankheitsübertragung. Deshalb sollte man die Tiere nie anfassen.
Können Schildkröten zubeißen?
Definitiv ja! Viele Arten haben extrem kräftige Kiefer und Beißwerkzeuge entwickelt. Sie können damit schmerzhafte Wunden verursachen, wenn sie sich bedroht fühlen.
Welche Krankheiten kann ich mir einfangen?
Salmonellen, Herpes B und Lungenentzündung sind die häufigsten Infektionsrisiken beim Kontakt mit Schildkröten. Teilweise können diese Krankheiten für Menschen lebensbedrohlich verlaufen.
Was passiert, wenn die Schutzschicht der Schildkrötenpanzer zerstört wird?
Ohne die Schleimschicht sind Schildkröten anfälliger für Parasiten und Infektionen, die das Immunsystem belasten. Im Extremfall können Krankheiten zum Tod der Tiere führen.