Warum sind Schildkröten vom Aussterben bedroht?

Schildkröten gehören zu den ältesten und faszinierendsten Tierarten auf unserem Planeten. Durch ihre lange Evolutionsgeschichte haben Schildkröten eine einzigartige Anpassungsfähigkeit entwickelt, die es ihnen ermöglicht in den unterschiedlichsten Lebensräumen zu existieren. Von Wüsten bis hin zu tropischen Regenwäldern und Korallenriffen - Schildkröten haben gelernt in diesen Habitaten zu überleben und sind ein wichtiger Teil dieser Ökosysteme.
Doch in den letzten Jahrzehnten sind viele Schildkrötenarten vom Aussterben bedroht. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) gelten über 60% aller 358 derzeit bekannten Schildkrötenarten als gefährdet oder potenziell gefährdet. Ohne wirksame Schutzmaßnahmen könnten einige Arten in naher Zukunft für immer verloren gehen.
Key Takeaways:
- Die größten Bedrohungen für Schildkröten sind Lebensraumverlust, Wilderei, Klimawandel und Beifang in der Fischerei.
- Meeresschildkröten sind besonders gefährdet durch Beifang und die Verschmutzung der Ozeane.
- Landschildkröten leiden unter Lebensraumverlust durch Abholzung und Landwirtschaft.
- Mit Artenschutzmaßnahmen wie Schutzgebieten und nachhaltiger Fischerei können Schildkröten geschützt werden.
Lebensraumverlust und -zerstörung

Eine der größten Bedrohungen für Schildkröten weltweit ist der Verlust ihres natürlichen Lebensraumes. Viele Arten sind spezialisiert auf bestimmte Habitate und Ökosysteme, wie beispielsweise Meeresschildkröten, die zum Nisten tropische Strände benötigen. Durch Abholzung, Landwirtschaft, Urbanisierung und andere menschliche Eingriffe gehen diese wichtigen Lebensräume verloren oder werden stark beeinträchtigt.
Besonders betroffen sind hier Arten wie die Karettschildkröte, die zum Nisten auf unberührte Sandstrände angewiesen ist. Durch Küstenbebauung und Tourismus gehen weltweit geeignete Nistplätze verloren. Auch Waldschildkröten, wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte, leiden unter der fortschreitenden Zerstörung der Regenwälder durch Brandrodung und Abholzung. Ohne intakte Wälder finden die Schildkröten weder Nahrung noch geeignete Eiablageplätze.
Schildkrötenart | Betroffener Lebensraum | Bedrohung |
---|---|---|
Karettschildkröte | Tropische Strände | Küstenbebauung, Tourismus |
Rotwangen-Schmuckschildkröte | Regenwald | Abholzung, Brandrodung |
Suppenschildkröte | Korallenriffe | Verschmutzung, Überfischung |
Wilderei und illegaler Schildkrötenhandel

Viele Schildkrötenarten werden direkt vom Menschen gejagt und getötet. In einigen Ländern gelten Schildkröten weiterhin als Delikatesse und werden als Nahrungsmittel genutzt, wie beispielsweise die Suppenschildkröte in Südostasien. Andere Arten werden für die traditionelle Medizin gejagt, da ihnen eine heilende oder stärkende Wirkung zugeschrieben wird.
Auch die Nachfrage nach Schildpatt als Material für Schmuck und Dekorationsartikel trägt zum Rückgang wildlebender Schildkrötenpopulationen bei. Trotz internationaler Handelsverbote floriert der illegale Schildkrötenhandel weiter, da für die Tiere oder ihre Schalen hohe Preise erzielt werden können. Besonders stark betroffen sind Großschildkröten wie die Seychellen Riesenschildkröte.
Klimawandel und Natukatastrophen
Der Klimawandel und seine Folgen sind eine zusätzliche Bedrohung für Schildkröten. Steigende Meerestemperaturen können die Geschlechterverteilung bei der Eientwicklung von Meeresschildkröten beeinflussen. Es werden dann entweder nur noch Weibchen oder Männchen geboren, was die Fortpflanzung erschwert. Auch die Erosion und Überflutung wichtiger Niststrände durch den Anstieg des Meeresspiegels kann verheerende Auswirkungen haben.
Landschildkröten sind ebenfalls betroffen, da sich ihre Lebensräume durch veränderte Niederschlagsmuster und Temperaturen wandeln. Extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme können zudem wichtige Nistgebiete zerstören. Ohne wirksamen Klimaschutz werden diese Effekte in Zukunft voraussichtlich stärker werden und das Überleben vieler Schildkrötenarten gefährden.
Lösungsansätze und Schutzmaßnahmen

Um Schildkröten vor dem Aussterben zu bewahren, sind umfassende Artenschutzmaßnahmen auf lokaler und globaler Ebene notwendig. Durch die Ausweisung von Schutzgebieten können wichtige Lebensräume gesichert werden. Dazu gehören Niststrände, maritime Ökosysteme wie Korallenriffe und mangrovenreiche Küstengebiete sowie tropische Regenwälder.
Auch die Bekämpfung der Wilderei durch Kontrollen sowie Aufklärung der Bevölkerung ist essenziell. Nachhaltige Fischereimethoden, bei denen Schildkröten aus den Fanggeräten entlassen werden, reduzieren die Anzahl der tödlichen Beifänge. Der illegale Schildkrötenhandel muss konsequent unterbunden und stärker sanktioniert werden.
Langfristig ist auch wirksamer Klimaschutz entscheidend, um die Auswirkungen der Erderwärmung auf die empfindlichen Lebensräume von Schildkröten abzumildern. Nur durch ein Bündel dieser Maßnahmen auf allen Ebenen kann das Überleben dieser faszinierenden und ökologisch wichtigen Tierart gesichert werden.