Was fressen griechische Schildkröten?

Die griechische oder Maurische Landschildkröte (Testudo hermanni) ist eine beliebte Terrarienart, die jedoch besondere Ansprüche an die Haltung und Fütterung stellt. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die natürliche Ernährung und die richtige Fütterung der griechischen Landschildkröte.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Griechische Landschildkröten sind reine Pflanzenfresser, die sich von Gräsern, Kräutern, Blättern und auch etwas Obst ernähren
- Eine abwechslungsreiche Ernährung mit Wildkräutern, Salaten und Gemüse ist wichtig
- Zusätzlich benötigen die Tiere Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Calcium
- Im Terrarium sollte immer frisches Wasser zur Verfügung stehen
- Eine artgerechte Fütterung ist für Gesundheit und Wohlbefinden entscheidend
Herkunft und Verbreitung griechischer Landschildkröten
Die griechische Landschildkröte stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von der Balkanhalbinsel über Griechenland und die Türkei bis nach Nordafrika. Die Landschildkröten bewohnen dort trockene, felsige Hügellandschaften mit spärlicher Vegetation.
Beschreibung und Merkmale
Die griechische Landschildkröte wird 15 bis 25 cm groß und erreicht ein Gewicht von 0,5 bis 1 kg. Ihr Rückenpanzer ist bräunlich bis gelblich gefärbt mit dunkleren Flecken oder Streifen. Das Plastron auf der Bauchseite ist gelb mit dunklen Sprenkeln. Männchen haben meist einen konkaven Bauchpanzer und einen längeren, dickeren Schwanz.
Lebensraum und Lebensweise
Griechische Landschildkröten bevorzugen offene, trockene Landschaften mit spärlicher Vegetation, wo sie sich tagsüber auf Nahrungssuche begeben. Zur Mittagszeit ziehen sie sich in selbstgegrabene Erdhöhlen oder Felsspalten zurück. Nachts und bei hohen Temperaturen verstecken sie sich ebenfalls. Im Winter halten die Schildkröten von November bis Februar Winterruhe. Sie sind einzelgängerisch und beanspruchen Aktivitätsbereiche als Reviere.
Ernährung in der Natur
Griechische Landschildkröten ernähren sich strikt herbivor. Den Großteil ihrer Nahrung machen Wildkräuter, Gräser, Blätter und Blüten aus. Gelegentlich nimmt die Schildkröte auch etwas Fallobst zu sich. Wichtige Nährstoffe wie Calcium deckt sie durch die Aufnahme von Erde und Steinchen. Wasser nimmt die griechische Landschildkröte über die Nahrung und Tau auf.
Beispiele für häufig gefressene Pflanzen:
- Löwenzahn
- Brennnesseln
- Klee
- Wildkräuter wie Thymian und Oregano
Nahrung | Anteil |
---|---|
Wildkräuter, Gräser | 70-80% |
Blätter, Blüten | 10-15% |
Fallobst | 5-10% |
Erde, Steinchen | 5% |
Natürliche Feinde
Als Feinde der griechischen Landschildkröte kommen verschiedene Prädatoren infrage, die vor allem Eier und Jungtiere fressen. Dazu zählen Füchse, Marder, Igel, Vögel und Schlangen. Ausgewachsene Schildkröten haben durch ihren harten Panzer einen gewissen Schutz, können aber z.B. von großen Hunden attackiert werden.
Haltung im Terrarium
Griechische Landschildkröten werden aufgrund ihrer geringen Größe gerne im Terrarium gehalten. Für ein Paar werden mindestens 6-8 qm empfohlen. Die Einrichtung sollte Versteckmöglichkeiten und eine teilweise hohe Luftfeuchtigkeit von 60-80% bieten. Einbringen von lebenden Pflanzen ist möglich. Die Temperatur tagsüber sollte bei 26-30 °C liegen. Wichtig ist auch eine künstliche UV-B-Bestrahlung.
Ernährung in der Haltung

Eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung ist für griechische Landschildkröten sehr wichtig. Gut geeignet sind Wildkräuter und salathaltige Pflanzen:
- Löwenzahn
- Vogelmiere
- Feldsalat
- Endivien
- Chicoree
- Kopfsalat (kleine Mengen)
Ergänzt werden kann durch Gurken, Paprika, Karotten, Tomaten, Obst wie Erdbeeren und Feigen. Auch Triebe von Brombeeren und Himbeeren werden gerne gefressen. Zur Deckung des Eiweißbedarfs eignen sich ab und zu Mehlwürmer, Buffalowürmer oder Heimchen.
Wichtig ist die regelmäßige Gabe von Mineralfutter mit Calcium, das Muschelgrit enthält. Etwa 1-2 Mal die Woche sollte den Tieren zusätzliches Vitamin D3 angeboten werden.
Frisches Wasser sollte immer bereitstehen. Die Tiere trinken aber auch gerne aus einer flachen Wasserschale, in der sie baden können.
Nachzucht und Jungtiere
Griechische Landschildkröten werden mit etwa 5-12 Jahren geschlechtsreif. Nach der Winterruhe beginnt die Paarungszeit von April bis Juni. Das Weibchen gräbt ein Nest und legt 1-12 Eier. Bei 28-30 °C schlüpfen die Jungtiere nach 60-80 Tagen.
Die kleinen Schildkröten haben zunächst eine hochgewölbte Rückenverkleidung. Ihre Färbung ist sehr kontrastreich. Sie benötigen höhere Temperaturen um die 30 °C und hohe Luftfeuchtigkeit. Gefüttert werden sie wie die Alttiere, aber mit fein zerteiltem Futter. Wichtig ist schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahren.
Krankheiten und Gesundheitsprobleme
Häufige Krankheiten sind Durchfallerkrankungen durch Parasiten oder falsche Ernährung. Auch Lungen- und Augenentzündungen kommen vor. Durch Vitaminmangel können Panzeranomalien auftreten. Verletzungen entstehen oft durch Artgenossen. Zur Vorbeugung ist eine artgerechte Haltung und Fütterung wichtig. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ratsam.
Haltung im Freiland
Griechische Landschildkröten können bei Einhaltung einiger Bedingungen auch im Garten gehalten werden. Der Bereich muss vollständig eingezäunt sein und darf keine giftigen Pflanzen enthalten. Es müssen Versteckmöglichkeiten und beschattete Plätze vorhanden sein. Die Tiere benötigen eine Größe von mindestens 15-20 qm pro Tier.
Eine Überwinterung im Freiland ist nur in frostfreien Regionen möglich. Der Boden der Winterruhebox sollte mindestens 80 cm tief sein. Geeignet sind auch beheizte Gewächshäuser. Die Temperatur sollte dabei nicht unter 5°C fallen. Von November bis Februar halten griechische Landschildkröten normalerweise Winterruhe. Schönes Wetter können Sie für gelegentliche Sonnenbäder nutzen.
Fütterung
Im Freilandgehege können die Landschildkröten selbstständig geeignete Pflanzen wie Löwenzahn, Klee und Kräuter fressen. Zusätzlich sollte täglich frisches Grünfutter gereicht werden:
- Wildkräutersalate mit Feldsalat, Vogelmiere, Brunnenkresse
- Salate mit Rucola, Frisee, Feldsalat
- Gelegentlich gentechnikfreie Blattsalate
- Obst wie Erdbeeren, Himbeeren, Feigen
- Gurken- und Paprikastücke
- Getrocknete Kräuter

Ergänzt wird die Nahrung wie im Terrarium durch Mineralfutter. Fertigfutter kann ebenfalls gefüttert werden. Wichtig ist die tägliche Kontrolle, dass genug gefressen wurde. Gegebenenfalls muss nachgereicht werden.
Haltung mehrerer Tiere
Prinzipiell ist eine Haltung mehrerer griechischer Landschildkröten möglich. Allerdings müssen einige Dinge beachtet werden:
- Ausreichend Platz pro Tier (mindestens 6-8 qm pro Schildkröte)
- Genügend Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke
- Keine Bullying-Problematik zwischen einzelnen Tieren
- Bei Gruppenhaltung niemals ein deutlich größeres Männchen mit kleineren Tieren zusammen bringen
- Männchen verteidigen ihre Reviere und können sich bekämpfen
- Mehrere Weibchen vertragen sich oft besser
- Niemals ausgewachsene Männchen zusammen halten
Eine Haltung in großen Freigehegen ist zu bevorzugen. Dort können die Tiere einander besser ausweichen.