Was ist giftig für Schildkröten?

Schildkröten sind beliebte und faszinierende Haustiere. Allerdings müssen Schildkrötenbesitzer einige Vorsichtsmaßnahmen beachten, denn diese Reptilien können sich schnell vergiften. Im Folgenden gehen wir detailliert auf Gifte und Chemikalien ein, vor denen Schildkröten unbedingt geschützt werden müssen.
Wichtige Erkenntnisse zum Thema "Was ist giftig für Schildkröten":
- Bestimmte Pflanzen wie Lilien und Azaleen sind hochgiftig für Schildkröten
- Insektenvernichtungsmittel und Haushaltsreiniger mit Bleichmittel oder Ammoniak sind ebenfalls sehr gefährlich
- Schokolade, Kaffee und bestimmte Medikamente können für Schildkröten tödlich sein
- Vergiftungssymptome sind Lethargie, Erbrechen, Durchfall und Atemnot
- Präventivmaßnahmen sind die Giftstoffe sicher verwahren, den Lebensraum kindersicher gestalten und die Ernährung überwachen
Pflanzen

Einige Zimmer- und Gartenpflanzen enthalten für Schildkröten hochgiftige Stoffe. Besitzer sollten ihre Gewohnheiten kennen und den Zugang zu gefährlichen Pflanzen vermeiden.
Lilien
Lilienarten, insbesondere die Oster- oder Lilium-Lilie, gehören zu den giftigsten Pflanzen für Schildkröten. Schon geringe Mengen der Blätter, Blüten oder Pollen können tödlich sein. Die toxischen Verbindungen führen zu Nierenversagen.
Azaleen
Auch Azaleen enthalten hochpotente Gifte, die Schildkröten schädigen. Vor allem der Nektar der Blüten ist gefährlich, aber auch die Blätter. Die Folgen sind Erbrechen, Benommenheit und Herzrhythmusstörungen.
Insektenvernichtungsmittel und Haushaltsreiniger

Viele chemische Substanzen im Haushalt sind ebenfalls toxisch für Schildkröten. Diese Stoffe sollten unbedingt außer Reichweite aufbewahrt werden.
Kakerlakenvernichtungsmittel
Insektenbekämpfungsmittel gegen Kakerlaken und andere Schädlinge enthalten hochkonzentrierte Nervengifte. Bei Hautkontakt oder Verschlucken verursachen sie schwere Vergiftungen bei Schildkröten.
Bleichmittel und Ammoniak
Haushaltsreiniger auf Bleichmittel- oder Ammoniakbasis sind extrem ätzend und giftig. Beide Substanzen greifen die Schleimhäute und inneren Organe von Schildkröten an.
Lebensmittel

Auch bestimmte Nahrungsmittel aus dem menschlichen Speiseplan sind für Schildkröten unverträglich oder giftig. Sie sollten nicht in das Gehege gelangen.
Schokolade
Schokolade enthält für Schildkröten giftige Methylxanthine wie Koffein und Theobromin. Schon kleine Mengen können zu Erbrechen, Krämpfen, Herzrasen und anderen schweren Vergiftungssymptomen führen.
Kaffee
Auch Kaffee ist wegen seines hohen Koffeinghalts hochgiftig für Schildkröten. Er kann Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Überstimulation und anderen Schäden verursachen.
Medikamente
Viele Medikamente für Menschen und Haustiere sind für Reptilien wie Schildkröten ungeeignet oder toxisch. Sie müssen absolut sicher aufbewahrt werden.
Schmerzmittel
Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol sind extrem schädlich für Schildkröten. Sie verursachen Leberschäden und innerliche Blutungen.
Erkältungsmittel
Erkältungsmittel enthalten Wirkstoffe wie Pseudoephedrin, die das Herz-Kreislaufsystem von Schildkröten angreifen.
Gifte | Symptome |
---|---|
Lilien | Nierenversagen |
Azaleen | Erbrechen, Benommenheit |
Kakerlakenvernichtungsmittel | Vergiftungen |
Bleichmittel, Ammoniak | Verbrennungen der Schleimhäute und inneren Organe |
Schokolade | Erbrechen, Krämpfe |
Kaffee | Herzrhythmusstörungen |
Schmerzmittel | Leberschäden, Blutungen |
Erkältungsmittel | Herz-Kreislauf-Versagen |
Anzeichen einer Vergiftung
Bei einer Vergiftung zeigen Schildkröten folgende Symptome:
- Lethargie und Schwäche: Die Tiere wirken apathisch und bewegen sich kaum.
- Erbrechen: Die Schildkröte erbricht wiederholt Futter oder Schleim.
- Durchfall: Flüssiger, übelriechender Kot tritt auf.
- Appetitlosigkeit: Das Tier frisst über einen längeren Zeitraum nichts.
- Atembeschwerden: Die Atmung wird flach, keuchend oder unregelmäßig.
Behandlung von Vergiftungen
Bei Verdacht auf eine Vergiftung müssen Schildkrötenbesitzer wie folgt reagieren:
- Erbrechen auslösen durch Mundspülung mit Wasser
- Aktivkohle verabreichen, um Giftstoffe zu binden
- Infusionen und unterstützende Maßnahmen beim Tierarzt
- Weitere symptomatische Behandlung
Eine rechtzeitige Behandlung ist entscheidend für die Überlebenschancen. Prävention ist jedoch der beste Schutz.
Vorbeugung von Vergiftungen
Gifte sollten durch geeignete Maßnahmen unerreichbar gemacht werden. Auch der Lebensraum muss kindersicher gestaltet sein.
Medikamente und Reiniger wegschließen
Tabletten, Flüssigmedikamente, Reinigungsmittel etc. müssen in verschlossenen Schränken aufbewahrt werden. Kinder können leicht versehentlich Substanzen in das Gehege gelangen lassen.
Pestizide nie in Terrariumnähe anwenden
Chemische Schädlingsbekämpfungsmittel sollten niemals in der Nähe der Schildkröten versprüht werden. Auch danach ist ausreichendes Lüften wichtig.
Pflanzen vorher recherchieren
Bevor neue Pflanzen ins Gehege kommen, müssen Schildkrötenhalter deren Unbedenklichkeit sicherstellen. Giftsuche in Listen und Datenbanken gehört zur Grundvorsorge.
Neue Umgebung überwachen
Wenn Schildkröten sich außerhalb ihres gewohnten Bereichs bewegen, sind erhöhte Vorsicht und Beaufsichtigung ratsam. So lassen sich Vergiftungen vermeiden.
Sicheres Terrarium einrichten
Folgende Faktoren sind für ein giftfreies Terrarium für Wasser- und Landschildkröten wichtig:
Einfaches Substrat verwenden
Als Bodensubstrat eignen sich ungedüngte, naturkundliche Erde oder Kokosfasern. Torf und Dünger enthalten häufig schädliche Zusätze.
Nur abgekochtes Wasser verwenden
Leitungswasser enthält Chemikalien wie Chlor, daher sollte man Wasserschildkröten nur mit abgekochtem oder gefiltertem Wasser versorgen.
Gründliche Handhygiene
Händewaschen vor und nach dem Hantieren mit Schildkröten mindert Risiken durch Keime und Rückstände.
Empfohlene Nahrungsmittel
Folgende Futtermittel sind für Schildkröten geeignet:
- Dunkle Blattgemüse wie Mangold, Kohl und Spinat
- Zucchini, Kürbis, Paprika, Karotten
- Beerenobst wie Heidel-, Brom- und Himbeeren
- Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen als Eiweißlieferant
Wasserpflanzen wie Wasserlinsen oder Seegras sind ebenfalls wertvolle Nahrung.
Häufig gestellte Fragen
Sind Weintrauben giftig für Schildkröten?
Weintrauben enthalten Gerbsäure und Fruchtzucker, welche für Schildkröten schädlich sein können. Sie sollten nur in Maßen als Leckerbissen verfüttert werden.
Können Schildkröten Tomaten essen?
Tomaten sind unbedenklich, wenn auch nicht sehr nährstoffreich. Sie sollten nur gelegentlich und in kleinen Mengen verfüttert werden.
Die wichtigsten Vergiftungsrisiken für Schildkröten sind bestimmte Pflanzen, Chemikalien, Lebensmittel und Medikamente. Durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen und eine artgerechte Haltung lassen sich Vergiftungen sicher vermeiden. Eine schnelle Behandlung ist bei Auftreten von Symptomen essenziell für die Prognose. Insgesamt sind Schildkröten bei sachgemäßer Haltung durchaus unkomplizierte und dankbare Haustiere.