Welche Arten von Schildkröten gibt es?

Schildkröten sind faszinierende Tiere, die schon seit Urzeiten auf unserem Planeten leben. In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Schildkrötenarten vor und geben einen Überblick über ihre Lebensweise und Haltung.
Key Takeaways:
- Es gibt etwa 300 Schildkrötenarten weltweit, die in drei Unterordnungen eingeteilt werden: Landschildkröten, Wasserschildkröten und Meeresschildkröten.
- Schildkröten kommen auf allen Kontinenten außer Antarktika vor und besiedeln eine Vielzahl von Lebensräumen.
- Viele Schildkrötenarten sind bedroht und stehen unter Artenschutz. Ursachen sind vor allem Lebensraumverlust und Wilderei.
- Mit der richtigen Pflege und artgerechter Haltung können Schildkröten sehr hohe Lebensalter erreichen.
Schildkröten gehören zu den ältesten Tiergruppen der Erde. Ihre charakteristischen Panzer aus Knochenplatten haben sich schon vor über 200 Millionen Jahren entwickelt. Heute kennt man weltweit rund 300 verschiedene Schildkrötenarten, die in eine Vielzahl von Lebensräumen vorgedrungen sind.
Grundlegendes zu Schildkröten

Schildkröten werden in drei Unterordnungen eingeteilt:
- Landschildkröten leben vor allem in warmen Gebieten auf dem Festland.
- Wasserschildkröten halten sich überwiegend im Wasser auf.
- Meeresschildkröten leben im Meer, kommen aber zur Eiablage an Land.
Gemeinsam ist allen Schildkröten, dass sie sich aus einem Rückenpanzer (Karapax) und einem Bauchpanzer (Plastron) zusammensetzen. Zwischen beiden Panzerteilen kann der Kopf, die Beine und der Schwanz eingezogen werden.
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Körperbau | Panzer aus Hornschuppen, kompakter Rumpf, kurzer Hals |
Extremitäten | meist kräftige, paddelförmige Beine mit Schwimmhäuten |
Sinnesorgane | gutes Sehvermögen, Geruchssinn schwach ausgebildet |
Nahrung | überwiegend pflanzlich, bei einigen Arten auch Fische und Weichtiere |
Fortpflanzung | Eier, die in Erdgruben oder -höhlen gelegt werden |
Lebenserwartung | sehr hoch, über 100 Jahre möglich |
Schildkröten besiedeln eine enorme Vielfalt an Lebensräumen - von Wüsten bis hin zu Korallenriffen. Die meisten Arten leben in den Tropen und Subtropen, aber auch in gemäßigten Breiten sind Schildkröten verbreitet.
Verschiedene Schildkrötenfamilien

Im Folgenden stellen wir einige bekannte Schildkrötenfamilien und ihre Arten vor:
Landschildkröten
Landschildkröten leben vorwiegend auf dem Festland, halten sich aber gerne in der Nähe von Gewässern auf. Zu den Landschildkröten gehören unter anderem:
- Griechische Landschildkröte: Eine in Südosteuropa verbreitete Art. Sie wird bis zu 30 cm groß und kann über 100 Jahre alt werden.
- Strahlen-Landschildkröte: Kommt in Nordamerika vor und zeichnet sich durch einen stark gefurchten Rückenpanzer aus.
- Maurische Landschildkröte: Eine in Nordafrika beheimatete Landschildkrötenart, die Wüstengebiete besiedelt.
Wasserschildkröten
Diese Schildkröten leben überwiegend im Wasser. Einige Beispiele sind:
- Europäische Sumpfschildkröte: Die einzige in Mitteleuropa natürlich vorkommende Schildkrötenart.
- Rotwangen-Schmuckschildkröte: Beliebte Zier- und Heimtierart aus Nordamerika.
- Australische Schlängenhalsschildkröte: Bewohnt die Gewässer im Norden und Osten Australiens.
Meeresschildkröten
Meeresschildkröten leben im Meer, kommen aber zum Ablagen der Eier an Land. Folgende Arten sind bekannt:
- Suppenschildkröte: Wird wegen ihres Fleisches und ihrer Eier stark bejagt, ist mittlerweile stark gefährdet.
- Echte Karettschildkröte: Die größte aller Meeresschildkröten, bis zu 230 kg schwer. Gefährdet durch Wilderei und Verlust von Niststränden.
- Bastardschildkröte: Eine kleinere Art, die im Indischen Ozean und im Roten Meer vorkommt.
Schildkröten als Heimtiere

Viele Schildkrötenarten sind beliebte Heimtiere, da sie interessant zu beobachten sind und bei richtiger Haltung ein sehr hohes Alter erreichen können. Besonders verbreitet als Terrarientiere sind:
- Griechische Landschildkröte
- Rotwangen-Schmuckschildkröte
- Maurische Landschildkröte
Für eine artgerechte Haltung benötigen Schildkröten ein geräumiges Terrarium mit Wärme- und UV-Lampen. Die Tiere sind überwiegend Pflanzenfresser, die häufig Salat, Obst und Gemüse fressen. Wichtig ist auch ein Wasserbecken zum Baden und Trinken. Mit der richtigen Pflege können Schildkröten 30 Jahre und älter werden.
Weitere spannende Fakten zu Schildkröten
- Schildkröten haben ein sehr hohes Alterspotenzial. Die älteste bekannte Schildkröte wurde 188 Jahre alt.
- Ihr Panzer bietet ihnen Schutz, behindert sie aber auch. Deshalb sind Schildkröten meist langsam in ihren Bewegungen.
- Sie können ihren Kopf und die Beine blitzschnell in den Panzer zurückziehen, wenn Gefahr droht.
- Viele Schildkrötenarten sind gefährdet und vom Aussterben bedroht. Gründe sind unter anderem Wilderei und Lebensraumverlust.
- Schildkröten gelten in vielen Kulturen als Glücksbringer und Symbol für ein langes Leben.
Besondere Schildkrötenarten
Neben den grundlegenden Schildkrötenfamilien gibt es auch einige besondere Arten, die sich durch bestimmte Merkmale auszeichnen:
Landschildkröten
- Griechische Landschildkröte: Diese bis zu 30 cm großen Landschildkröten kommen in Südosteuropa und Kleinasien vor. Sie sind robust und einfach zu halten, weshalb sie beliebte Heimtiere sind. Griechische Landschildkröten werden mit dem richtigen Futter und Pflege über 100 Jahre alt.
- Maurische Landschildkröte: Die Maurische Landschildkröte ist eine Wüstenbewohnerin und besiedelt die trockenen Gebiete Nordafrikas und Südeuropas. Mit ihrem hochgewölbten Panzer ist sie optimal an das Leben in heißen Gegenden angepasst. Maurische Landschildkröten benötigen viel Sonne und hohe Temperaturen.
Wasserschildkröten
- Europäische Sumpfschildkröte: Dies ist die einzige natürlich in Mitteleuropa vorkommende Schildkrötenart. Europäische Sumpfschildkröten werden bis zu 15 cm groß und bevorzugen ruhige Gewässer mit Schlammgrund wie Teiche, Seen und langsam fließende Flüsse. Sie sind gute Schwimmer und Taucher.
- Rotwangen-Schmuckschildkröte: Eine farbenprächtige Wasserschildkröte aus Nordamerika, die durch ihren roten Wangenfleck charakterisiert ist. Sie wird maximal rund 20 cm groß und gilt in Gefangenschaft als einfach zu pflegen. Rotwangen-Schmuckschildkröten benötigen ausreichend Wasser und eine wärmegedämmte Unterkunft.
Meeresschildkröten
- Suppenschildkröte: Die Suppenschildkröte ist eine in den tropischen Meeren verbreitete Art, die aufgrund ihrer Größe und ihres Fleisches intensiv bejagt wurde. Suppenschildkröten können bis zu 130 kg schwer und über 1 Meter lang werden. Sie stehen auf der Roten Liste der IUCN und gelten als stark gefährdet.
- Echte Karettschildkröte: Mit einer Maximalgröße von über 2 Metern Länge und 230 kg Gewicht ist dies die größte Meeresschildkrötenart. Echte Karettschildkröten kommen weltweit in tropischen und subtropischen Meeren vor. Sie unternehmen ausgedehnte Wanderungen zwischen ihren Nistplätzen und Nahrungsgründen. Auch diese Art ist stark gefährdet.
Schildkröten in der Kultur
In vielen Kulturen haben Schildkröten eine besondere Bedeutung:
- In der griechischen Mythologie trägt die Schildkröte die Welt auf ihrem Panzer.
- Im Hinduismus ist die Kurma eine Schildkröteninkarnation des Gottes Vishnu.
- In China gelten Schildkröten als Symbol für ein langes Leben und Weisheit.
Schildkröten finden sich auch in Dichtung und Kunst wieder, so etwa in der Fabel „Der Hase und die Schildkröte“.
Schildkröten und Naturschutz
Viele Schildkrötenarten sind bedroht und stehen unter Artenschutz:
- Lebensraumzerstörung durch Urbanisierung ist ein Hauptgrund für den Rückgang vieler Arten.
- Wilderei und illegaler Handel gefährden vor allem die großen Meeresschildkröten.
- Umweltgifte wie Ölverschmutzungen betreffen marine Arten.
Schutzprojekte versuchen durch Aufzuchtstationen, Schutzgebiete und Aufklärung das Überleben der Schildkröten zu sichern. Jeder kann durch artgerechte Tierhaltung und Umweltschutz zum Erhalt dieser faszinierenden Tiere beitragen.
Fazit
Schildkröten sind eine vielfältige und faszinierende Tiergruppe, die sich an die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst hat. Viele der rund 300 Arten sind jedoch vom Aussterben bedroht und benötigen unseren Schutz. Bei richtiger Haltung können Schildkröten als Heimtiere ein hohes Alter erreichen. Ihre Symbolkraft in Mythologie und Brauchtum zeigt, welch besonderen Stellenwert Schildkröten für den Menschen haben.