Welche Erde für Schildkröten Freigehege?

Beim Einrichten eines Freigeheges für Landschildkröten kommt der Auswahl des richtigen Bodensubstrats eine große Bedeutung zu. Im Gegensatz zu Terrarien, wo häufig spezielle Terrarienerden zum Einsatz kommen, stehen für ein Schildkrötenfreigehege eine Vielzahl natürlicher Substrate zur Auswahl.
Welches Substrat für eine Landschildkröte am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal von der jeweiligen Schildkrötenart, aber auch von Klimabedingungen, Gehegegröße und dem Alter der Tiere. Oft empfiehlt sich eine Mischung aus verschiedenen Substraten, um die Vorzüge der einzelnen Materialien optimal zu kombinieren.
In diesem Artikel werden die gängigsten Bodensubstrate für Schildkrötenfreigehege und deren Vor- und Nachteile erläutert. Außerdem geben wir Tipps zur korrekten Einstreutiefe sowie zur laufenden Pflege und Hygiene des Substrats.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Natürliche Substrate wie Erde, Sand und Rindenmulch sind am besten geeignet
- Das Substrat sollte 10-15 cm tief sein, um Graben zu ermöglichen
- Eine Mischung aus Substraten bietet die meisten Vorteile
- Für Jungtiere empfiehlt sich feiner Sand, für Erwachsene gröberes Substrat
- Die Hygiene des Geheges ist entscheidend, um Infektionen vorzubeugen
- UV-Lampen und Wärmelampen sind wichtig für die Gesundheit der Schildkröten
Natürliche Substrate im Vergleich

Für die Einstreu in einem Schildkrötengehege kommen verschiedene natürliche Materialien in Frage:
Erde/Topf-/Gartenerde
- Natürliche Zusammensetzung
- Ermöglicht Graben und Buddeln
- Potenzielle Schadstoffbelastung beachten
- Zum Reinigen und Desinfizieren geeignet
Sand
- Natürliches Substrat, besonders für Jungtiere geeignet
- Feinkörniger Sand verdichtet sich leicht
- Sauber halten, da Schimmelbildung möglich
- Nicht als Alleinsubstrat verwenden
Rindenmulch/Rindenhumus
- Gute Drainage und Belüftung
- Moderater Preis
- Chemische Behandlung vermeiden
- Tendenz zu Staubentwicklung
Kokossubstrat
- Hohe Luftdurchlässigkeit
- Geruchsneutral
- Teurer als andere Substrate
- Oft zu staubig für Schildkröten
Gehegegestaltung und Klimabedingungen

Neben dem Substrat sind weitere Faktoren bei der Gestaltung eines Schildkrötenfreigeheges zu beachten:
- Ausreichende Größe, z.B. für Griechische Landschildkröten mindestens 15-20 m2
- Sonnige Lage mit schattigen Bereichen
- Witterungsschutz und beheizbare Rückzugsmöglichkeit
- Bepflanzung mit schildkrötensicheren Pflanzen
Die Bodenbeschaffenheit sollte eine effektive Entwässerung ermöglichen. Hohe Luftfeuchtigkeit und Staunässe sind zu vermeiden.
Gesundheit und Sicherheit

Bei der Substratauswahl stehen Gesundheit und Sicherheit der Schildkröten an erster Stelle:
- Vermeidung von Impaktion: Zu feinkörnige Substrate können zu Darmverstopfungen führen. Für Jungtiere empfiehlt sich feiner Sand, für Erwachsene gröberes Substrat.
- Hygienische Bedingungen: Regelmäßiger Substratwechsel und gründliche Reinigung des Geheges helfen, Krankheitserreger wie Salmonellen zu vermeiden.
- Natürliche Verhaltensweisen: Eine Einstreutiefe von 10-15 cm ermöglicht normales Grabeverhalten.
- Vielfalt: Eine Mischung verschiedener Substrate schafft unterschiedliche Beschaffenheit und Struktur.
Häufige Fragen
- Kann man Stroh oder Heu verwenden? Stroh und Heu eignen sich aufgrund des Impaktionsrisikos nicht als Alleinsubstrat. In geringen Anteilen zur Strukturierung können sie jedoch beigemischt werden.
- Wie oft sollte man das Substrat wechseln? Bei korrekter Pflege reicht ein Teilwechsel 2-3 Mal jährlich. Bei Verschmutzung häufigeres Wechseln erforderlich.
- Wie tief sollte die Substratschicht sein? Eine Tiefe von 10-15 cm ermöglicht natürliches Grabeverhalten.
Bodensubstrate im Detail
Als Alleinsubstrat für Schildkrötenfreigehege eigenen sich vor allem naturbelassene, strukturierte Materialien. Sie sollten grobkörnig sein, um Impaktionen zu vermeiden, und eine effektive Drainage bieten. Nachstehend ein Überblick gängiger Substratoptionen:
Gartenerde
Naturbelassene Gartenerde ohne Dünger oder Torf ist ein ideales Substrat. Sie hat eine lockere, krümelige Struktur und enthält wichtige Spurenelemente. Nachteilig kann eine mögliche Schadstoffbelastung durch Schwermetalle o.ä. sein. Vor dem Kauf sollte man sich daher über die Herkunft der Erde informieren. Zum Reinigen und Desinfizieren des Geheges ist Erde gut geeignet.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
natürliche Zusammensetzung | potenzielle Schadstoffbelastung |
ermöglicht Graben und Buddeln | Staubentwicklung |
zum Reinigen geeignet | kompostierte Erde verdichtet sich |
Sand
Feinkörniger Sand eignet sich besonders für Jungtiere, da er gut zwischen den Krallen durchrieselt und somit die Gefahr der Impaktion gering ist. Bei ausgewachsenen Landschildkröten sollte grober Sand, eventuell mit Kies gemischt, verwendet werden. Zu beachten ist, dass feiner Sand leicht verdichtet und uneben wird. Regelmäßiges Auflockern ist dann erforderlich. Zudem neigt feuchter Sand zur Schimmelbildung. Sand ist daher kein optimales Alleinsubstrat, kombiniert mit anderen Materialien aber eine gute Ergänzung.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
natürliches Substrat | verdichtet sich leicht |
geringes Impaktionsrisiko bei Jungtieren | Schimmelbildung |
kostengünstig | nicht als Alleinsubstrat geeignet |
Rindenmulch
Rindenmulch oder Rindenhumus zeichnet sich durch gute Drainage und Belüftung aus. Es handelt sich um ein lockeres, unverrottetes Material. Wichtig ist, dass der Rindenmulch nicht chemisch behandelt wurde. Die Gerbsäure in der frischen Rinde kann sonst Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Nachteilig kann die Staubentwicklung und Verblähung des Mulchs sein. Regelmäßiges Befeuchten bzw. eine Abdeckung können dies vermindern.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
gute Drainage und Belüftung | tends to become dusty |
moderately priced | chemical treatment to avoid |
retains moisture | can become inflated |
Kokossubstrat
Kokossubstrate zeichnen sich durch ihre hohe Luftdurchlässigkeit und Neutralität aus. Sie sind frei von Schadstoffen und Schimmelbildner. Allerdings neigen sie auch zu starker Staubentwicklung und Verdichtung. Zudem ist Kokosfasersubstrat vergleichsweise teuer. Aufgrund der feinen, faserigen Struktur eignet es sich nicht optimal als Alleinsubstrat für Schildkröten, kann aber in Maßen beigemischt werden.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
hohe Luftdurchlässigkeit | tendiert zu Staubentwicklung |
geruchsneutral | verhältnismäßig teuer |
unbedenklich | nicht als Alleinsubstrat geeignet |
Tipps für die richtige Substratzusammensetzung
- Für Jungtiere empfiehlt sich feiner Sand, für Erwachsene gröberes Substrat wie Uferkies.
- Mischen Sie Sand oder Kokosfasersubstrat unter die Haupterde, um Staubentwicklung zu reduzieren.
- Geben Sie dem Substrat Struktur, z.B. durch Beimischung von Blähton, Zeolith oder grobem Rindenmulch.
- Eine Schicht aus Laub oder Stroh garantiert zusätzliche Belüftung und Durchlüftung.
- Ergänzendes Futter wie Brennnesseln, Löwenzahn oder Gänseblümchen können eingepflanzt werden.
- Achten Sie auf ausreichende Drainage, z.B. mit einem Gefälle im Boden oder Drainagerohren.
Fazit
Bei der Auswahl des richtigen Bodensubstrats sollten die Bedürfnisse der jeweiligen Schildkrötenart berücksichtigt werden. Natürliche, strukturierte Substrate haben deutliche Vorteile gegenüber reinen Terrarienerden. Sie ermöglichen artspezifisches Verhalten wie Buddeln und Graben.
Wichtig sind vor allem eine gute Drainage, Belüftung und ein geringes Impaktionsrisiko. Die Kombination verschiedener Substrate mit unterschiedlicher Körnung erfüllt diese Kriterien optimal und sorgt für Abwechslung. Mit der richtigen Bodengrundlage steht dem Schildkrötenvergnügen im Freigehege nichts im Wege!