Wie lange dauert es bis Schildkröten schlüpfen?

Viele Schildkrötenhalter träumen davon, eines Tages beim Schlupf der Jungtiere dabeizusein. Doch wie lange dauert es eigentlich bis Schildkröten schlüpfen? Diese Frage beschäftigt angehende Schildkröteneltern, denn die Inkubationsdauer kann stark variieren.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Faktoren, die die Schildkröten-Inkubationszeit beeinflussen. Wir blicken auf die durchschnittlichen Brutzeiten gängiger Schildkrötenarten und erklären, worauf während der Bebrütung zu achten ist. Außerdem geben wir Tipps zur Pflege der sensiblen Jungtiere nach dem Schlupf.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Die Brutzeit von Schildkröteneier hängt von vielen Faktoren ab, wie der Art, der Größe des Eies und der Inkubationstemperatur.
- Kleinere Schildkrötenarten schlüpfen typischerweise schneller als größere Arten. their eggs faster than larger species.
- Ideale Inkubationstemperaturen liegen je nach Art zwischen 26-32°C. Höhere Temperaturen beschleunigen die Entwicklung der Embryonen.
- Die Schlupfdauer beträgt durchschnittlich 2-4 Monate, wobei Meeresschildkröten bereits nach 50-60 Tagen schlüpfen können.
- Eine sorgfältige Kontrolle von Temperatur, Feuchtigkeit und Hygiene ist entscheidend für eine erfolgreiche Brut.
Faktoren, die die Schlupfdauer bestimmen

Mehrere Faktoren beeinflussen, wie lange es dauert bis Schildkröten schlüpfen:
Die Schildkrötenart
Die Art spielt eine große Rolle. Kleine Arten wie Wasserschildkröten schlüpfen schneller als ihre großen Verwandten:
- Schmuckschildkröten benötigen etwa 60 bis 75 Tage.
- Bei Landschildkröten dauert es in der Regel 60 bis 90 Tage.
- Spornschildkröten brauchen rund 90 bis 120 Tage.
Große Meerestiere wie Suppenschildkröten bebrüten ihre Eier sogar über 50 bis 70 Tage lang.
Die Größe der Eier
Mit zunehmender Eigröße verlängert sich die Brutdauer. Größere Embryonen benötigen mehr Zeit zur Entwicklung als kleinere.
Schildkrötenart | Eigröße | Brutdauer |
---|---|---|
Schmuckschildkröte | 3-5 cm | 60-75 Tage |
Maurische Landschildkröte | 4-5 cm | 80-100 Tage |
Griechische Landschildkröte | 5-6 cm | 90-120 Tage |
Die Inkubationstemperatur
Die Temperatur ist ein Schlüsselfaktor, da sie den Stoffwechsel der Embryonen beeinflusst.
- Ideale Werte für die meisten Arten liegen zwischen 26 bis 32°C.
- Bei kühleren Temperaturen unter 26°C verzögert sich die Entwicklung.
- Wärmeres Klima über 32°C kann die Jungtiere schädigen.
Mit einer fachgerechten Brutstufe lassen sich optimale Bedingungen schaffen.
Weitere Einflussfaktoren
Auch Luftfeuchtigkeit, Sandfeuchte beim Gelege und die Vergrabungstiefe spielen eine Rolle. Stabile Bedingungen sind entscheidend, um Abweichungen bei der Brutdauer zu minimieren.
Erfahrene Züchter kontrollieren ihre Brut ständig und justieren Temperatur und Feuchtigkeit behutsam nach. So stellen sie sicher, dass die sensiblen Embryonen störungsfrei heranreifen können.
Typische Brutzeiten gängiger Schildkrötenarten

Die Brutdauer unterscheidet sich je nach Schildkrötenart teils deutlich. Hier ein Überblick über durchschnittliche Inkubationszeiten:
Schmuckschildkröten
Beliebte Wasserschildkröten wie Schmuckschildkröten (Trachemys scripta) zählen zu den schnellsten Brütern. Ihre Inkubationszeit beträgt etwa 60 bis 75 Tage. Die Gelege umfassen 5 bis 20 Eier von rund 3 bis 5 cm Größe. Ideale Bruttemperaturen liegen zwischen 28 bis 30°C.
Europäische und Griechische Landschildkröten
Europäische Landschildkröten (Testudo hermanni) benötigen für die Bebrütung ihrer 4 bis 5 cm großen Eier circa 60 bis 90 Tage. Ähnliche Zeiten finden sich bei der Griechischen Landschildkröte (Testudo graeca) mit einer Brutdauer von 90 bis 120 Tagen für ihre 5 bis 6 cm großen Eier. Landschildkröten bevorzugen kühlere Temperaturen von 26 bis 28°C.
Maurische Landschildkröten
Die nordafrikanische Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) ist eine beliebte Großlandschildkröte. Ihre 4 bis 5 cm messenden Eier bebrütet sie 80 bis 100 Tage lang. Maurische Landschildkröten mögen ebenfalls kühle Bruttemperaturen um 26°C.
Spornschildkröten
Bei den großen Spornschildkröten (Elseya latisternum) schlüpfen die Jungtiere nach 90 bis 120 Tagen. Die 8 cm großen Eier werden in Gelegen von bis zu 30 Stück abgelegt. Spornschildkröten bevorzugen warme Bruttemperaturen von 30 bis 32°C.
Wasserschildkröten
Zu den schnellsten Brütern gehören Wasserschildkröten wie Painted Turtles (Chrysemys picta) und Höckerschildkröten (Kinosternon sp.). Ihre kleinen, 1 bis 2 cm großen Eier schlüpfen bereits nach 60 bis 90 Tagen. Ideale Werte sind 27 bis 30°C.
Meeresschildkröten
Die größten Reptilien sind zugleich die schnellsten Brüter: Meeresschildkröten wie die Suppenschildkröte (Chelonia mydas) und die Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) bebrüten ihre Pingpongball-großen Eier lediglich 50 bis 60 Tage lang. Durch die warmen Sandtemperaturen an den Stränden beträgt die natürliche Bruttemperatur idealerweise 29 bis 33°C.
Tipps für die erfolgreiche Bebrütung von Schildkröteneiern

Damit die Schildkröteneier sicher und ohne Komplikationen ausgebrütet werden können, sind einige Punkte zu beachten:
Das richtige Brutsubstrat wählen
Je nach Schildkrötenart kommt unterschiedliches Substrat in Frage:
- Landschildkröten: Sand-Erde-Gemisch oder lehmiger Sand
- Wasserschildkröten: feuchtes Vermiculit oder feuchtes Tonschiefergranulat
- Meeresschildkröten: feuchter Meeressand
Wichtig ist, dass das Substrat die Feuchtigkeit speichert und für Luftzirkulation sorgt.
Optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit sicherstellen
Mit einer Brutstufe oder -box lassen sich Temperatur und Luftfeuchte präzise einstellen:
- Temperatur: Zwischen 26-32°C, je nach Art
- Luftfeuchtigkeit: 40-60% rF
Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um Abweichungen schnell zu bemerken.
Eier vorsichtig lagern und regelmäßig wenden
Die Eier dürfen sich nicht berühren. Sie werden in kleinen Mulden im Substrat platziert und 3-5 Mal täglich sanft gewendet. So wird eine gleichmäßige Entwicklung gewährleistet.
Hygiene beachten
Gründliche Desinfektion des Brutraums sowie der Hände vor dem Hantieren ist unverzichtbar, um Keime fernzuhalten. Eierschimmel ist die häufigste Todesursache.
Bei Problemen sollten erfahrene Züchter um Rat gefragt werden. Mit der richtigen Pflege werden die Jungtiere nach einigen Wochen oder Monaten ihre Eihüllen durchbrechen und schlüpfen.
Der Schlupfvorgang bei Schildkröten
Nach abgeschlossener Bebrütung beginnt der Schlupfvorgang, der bis zu 48 Stunden dauern kann. Folgende Abläufe sind zu beobachten:
Anritzen der Eischale mit dem Eizahn
Das Jungtier besitzt einen harten Vorsprung am Oberkiefer, den Eizahn. Damit schneidet es von Innen ein Loch in die Kalkschale des Eies.
Ausruhen zur Aufnahme des Dottersacks
Nach dem ersten Durchbrechen ruht sich das Jungtier aus, um den Dottersack über die Bauchdecke aufzunehmen. Dies versorgt es in den ersten Lebenstagen mit Nährstoffen.
Verlassen des Nestes
Ist der Dottersack komplett aufgenommen, verlässt das Jungtier die Eihülle und das Nest. Bei Meeresschildkröten erfolgt dies meist nachts.
In seltenen Fällen benötigen die Kleinen Hilfe beim Schlupf. Wichtig ist, sie keinesfalls vorzeitig aus dem Ei zu zerren!
Jungtiere professionell aufziehen
Nach dem Schlupf sind besondere Maßnahmen erforderlich, um die empfindlichen Schildkrötenbabys groß zu ziehen:
Artgerechte Unterbringung
- Großzügiges Terrarium mit UV-Lampe und Wärmequelle
- Richtiges Substrat: feuchte Erde, Sand, Wasserteil
- Versteckmöglichkeiten
Optimale Ernährung
- Proteinreiche Kost für Jungtiere: Insekten, Krebstiere, Fisch
- Vitamin- und kalziumreiches Futter
- Abwechslungsreiche Ernährung
Sauberes Wasser
- Täglich frisches Trink- und Badewasser
- Hygiene extrem wichtig
Gute Kontrolle
- Regelmäßige Gesundheitschecks
- Monitorung von Aktivität und Kot
- Normales Wachstum sicherstellen
Schildkrötenbabys brauchen viel Aufmerksamkeit, um prächtig zu gedeihen. Mit Geduld und Liebe werden die Jungtiere schon bald erwachsen werden.
Häufige Fragen rund um Schlupf und Aufzucht
Wie lange leben Schildkrötenbabys vom Dottersack?
In den ersten Lebenswochen ernähren sich Schildkröten vom Dottersack. Danach müssen sie selbstständig fressen.
Welche Temperatur brauchen Schildkrötenbabys?
Ideal sind 28 bis 30 Grad, die mit Wärmelampen erreicht werden. Kühlere Zonen zum Ausruhen sind wichtig.
Wie oft muss man Schildkrötenbabys füttern?
Anfangs 1 bis 2 Mal täglich, später reicht alle 2 bis 3 Tage. Überfütterung muss vermieden werden.
Können Schildkrötenbabys zusammen gehalten werden?
Artengleiche Jungtiere vertragen sich gut. Aber niemals unterschiedliche Arten kombinieren!
Wann sind Schildkröten geschlechtsreif?
Bei guter Haltung mit 5 bis 12 Jahren. Männchen lassen sich durch die konkave Bauchplatte und längeren Krallen erkennen.