Was brauche ich alles für eine Schildkröte?

Was brauche ich alles für eine Schildkröte

Schildkröten sind faszinierende Tiere, die mit der richtigen Haltung und Pflege viele Jahre Freude bereiten können. Allerdings benötigen Schildkröten auch viel Platz, die richtige Ausstattung und entsprechende Pflege, um artgerecht gehalten zu werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte darüber, was Sie für die Haltung einer Schildkröte brauchen.

Key Takeaways:

  • Schildkröten benötigen ein geeignetes Terrarium oder Aquarium mit einer Wärmequelle und UVB-Beleuchtung.
  • Die richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wasserqualität sind entscheidend für die Schildkrötengesundheit.
  • Eine ausgewogene, pflanzliche Ernährung mit Calcium ist wichtig.
  • Die Einrichtungskosten können hoch sein, regelmäßige Reinigung und Pflege sind erforderlich.
  • Nicht alle Schildkrötenarten sind für Anfänger geeignet. Informieren Sie sich vor der Anschaffung über die Haltungsansprüche.
Inhaltsverzeichnis

Das Terrarium oder Aquarium

Das Terrarium oder Aquarium

Je nach Schildkrötenart benötigen Sie entweder ein Terrarium für Landschildkröten oder ein Aquarium für Wasserschildkröten. In beiden Fällen sollten Sie jedoch auf genügend Platz achten:

  • Für eine einzelne Landschildkröte sind mindestens 100 x 50 x 50 cm (L x B x H) empfehlenswert.
  • Wasserschildkröten benötigen entsprechend ihrer Größe Aquarien ab 100 x 40 x 40 cm aufwärts.

Achten Sie auch auf die Materialien: Glasscheiben sind für die Beobachtung ideal, während Kunststoffwände die Luftfeuchtigkeit besser halten.

Die richtige Einrichtung

Damit sich Ihre Schildkröte wohlfühlt, benötigt sie folgende Einrichtungsgegenstände:

  • Bodengrund: Dies kann feiner Kies, spezielles Schildkrötensubstrat oder bei Wasserschildkröten auch Kies sein.
  • Dekoration: Äste, Steine und Pflanzen sorgen für Beschäftigung und Versteckmöglichkeiten.
  • Wärmequelle: Eine Wärmelampe über der Landzone ist essentiell, um die optimalen Temperaturen zu erreichen.
  • UVB-Lampe: Spezielle Leuchtstoffröhren simulieren das Sonnenlicht und sorgen für eine gute Calcium-Verwertung.
  • Wasserbereich: Für Wasserschildkröten benötigen Sie eine seichte Wasserzone mit Filter und Heizung.
  • Futter- und Calciumnapf: Futterreste müssen leicht entfernt werden können. Ein Napf für Calciumpulver ist ratsam.

Als Faustregel sollten etwa 70% der Fläche für die Landzone und 30% für das Wasser eingeplant werden.

Die richtige Einrichtung

Die richtige Temperatur und Beleuchtung

Schildkröten sind wechselwarme Reptilien und benötigen daher eine gezielte Temperatur- und Lichtregulierung:

  • Wärmezone: Unter der Wärmelampe sollte die Temperatur bei 28-32°C liegen, damit die Tiere sich aufwärmen können.
  • Wassertemperatur: Bei Wasserschildkröten ist eine Wassertemperatur von 22-28°C ideal, je nach Art.
  • Nachtabsenkung: Nachts darf die Lufttemperatur ruhig auf 18-22°C sinken.
  • Tageslicht: Die UVB-Lampe sollte 10-12 Stunden pro Tag für die Calcium-Aufnahme leuchten.

Die richtige Luftfeuchtigkeit

Vor allem Landschildkröten benötigen eine Luftfeuchtigkeit von 60-80%. Folgende Maßnahmen helfen dabei:

  • Regelmäßiges Besprühen mit Wasser
  • Einbringen einer flachen Wasserschale
  • Verwendung von feuchtem Substrat wie Walderde
  • Ggf. Einsatz eines Terrarientauchers oder Verdunstungssteins

Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit einfach überprüfen und bei Bedarf nachregulieren.

Die richtige Temperatur und Beleuchtung

Tipps für die richtige Ernährung

Schildkröten sind reine Pflanzenfresser. Folgende Aspekte sind bei der Fütterung wichtig:

  • Abwechslungsreiche Kost: Salat, Kohl, Kräuter, Obst, Gemüse, Blüten etc.
  • Calciumquelle: Calciumpulver sollte 2-3 Mal pro Woche über das Futter gestreut werden.
  • Vitamine: Ein Vitaminpräparat 1-2 Mal pro Monat ist empfehlenswert.
  • Proteine: Alle 1-2 Wochen etwas Eiweiß durch Hülsenfrüchte, Insektenfutter o.ä.
  • Frisches Wasser: Jederzeit verfügbar, bei Wasserschildkröten täglich wechseln.

Hygiene und Gesundheit

Folgende Aspekte sollten Sie beachten:

  • Regelmäßige Reinigung von Schale, Wasser und Terrarien-Einrichtung.
  • Desinfektion der Gegenstände mit speziellen Reptilien-Desinfektionsmitteln.
  • Kontrolle auf Parasiten wie Würmer und Zecken.
  • Jährliche Gesundheits-Checks beim Reptilien-Tierarzt.
  • Quarantäne von neuen Tieren über mehrere Wochen.

Die richtige Schildkrötenart wählen

Nicht jede Schildkrötenart eignet sich für Anfänger. Folgende Arten sind zu empfehlen:

  • Griechische Landschildkröte: Robuste Art, die auch in kleineren Terrarien gehalten werden kann.
  • Breitrandschildkröte: Beliebte Wasserschildkröte, die auch für Anfänger geeignet ist.
  • Russische Landschildkröte: Wird selten größer als 20 cm und benötigt wenig Platz.

Informieren Sie sich genau über die Bedürfnisse der jeweiligen Art bevor Sie sich für eine Schildkröte entscheiden. Auch auf die Endgröße kommt es an.

Die Kosten für die Schildkrötenhaltung

Rechnen Sie mit folgenden Kosten für die Schildkrötenhaltung:

  • Anschaffungskosten: Je nach Art und Größe zwischen 50-200 Euro pro Tier.
  • Terrarium: Abhängig von der Größe zwischen 100-500 Euro.
  • Einrichtung: Zwischen 100-200 Euro für Lampen, Substrat, Deko etc.
  • Laufende Kosten: Circa 20-30 Euro monatlich für Futter, Strom und Pflegeartikel.
  • Tierarzt: 50-100 Euro für den jährlichen Check. Bei Krankheiten kann es deutlich teurer werden.

Eine artgerechte Schildkrötenhaltung erfordert durchaus einen gewissen finanziellen Einsatz. Kalkulieren Sie die Kosten vorher genau durch.

Die Herkunft Ihrer Schildkröte

Bevor Sie sich eine Schildkröte zulegen, sollten Sie die Herkunft des Tieres berücksichtigen:

  • Wildfänge: Schildkröten aus der Natur bergen Risiken für Krankheiten und Schädigung der Wildpopulationen. Wildfänge sollten vermieden werden.
  • Nachzuchten: Schildkröten aus kontrollierter Nachzucht bei seriösen Züchtern sind die bessere Wahl.
  • Tierschutz: Adoption einer Schildkröte aus dem Tierheim ist ebenfalls empfehlenswert.

Informieren Sie sich beim Verkäufer genau über die Herkunft Ihrer Schildkröte. Unterstützen Sie keine Wildfänge und illegalen Importe.

Das Alter und die Größe

Achten Sie auf folgende Aspekte bei der Schildkrötenauswahl:

  • Jungtiere vs. adulte Tiere: Jungtiere haben andere Bedürfnisse und sind anfälliger. Adulte Tiere sind robuster.
  • Endgröße: Manche Arten bleiben klein, andere können sehr groß werden. Informieren Sie sich vorab.
  • Lebenserwartung: Viele Arten werden über 50 Jahre alt. Können Sie eine so lange Haltung gewährleisten?
  • Geschlecht: Weibchen werden oft größer als Männchen. Bei einigen Arten lässt sich das Geschlecht erst später bestimmen.

Wählen Sie möglichst ein robusteres, älteres Tier, dessen Endgröße Sie langfristig versorgen können. Bedenken Sie auch die Lebenserwartung.

Ein oder mehrere Tiere?

Grundsätzlich kann man Schildkröten auch alleine halten. Bei geeigneten Arten ist aber eine Haltung in Gruppen oder Pärchen möglich:

  • Territorialverhalten: Nicht alle Arten vertragen sich mit Artgenossen. Informieren Sie sich vorab.
  • Mehr Platz: Für eine Gruppenhaltung wird deutlich mehr Platz benötigt.
  • Vergesellschaftung: Am besten Jungtiere gemeinsam aufziehen oder langsame Gewöhnung.
  • Hygiene: Bei mehreren Tieren ist die Hygiene und Gesundheitskontrolle besonders wichtig.

Abwägen müssen Sie also zwischen den Vor- und Nachteilen. Grundsätzlich ist auch eine Einzelhaltung bei artgerechter Haltung möglich.

Die Rechtslage bei der Schildkrötenhaltung

Folgende rechtlichen Aspekte sind wichtig:

  • Artenschutz: Einige Arten wie die Europäische Sumpfschildkröte fallen unter Artenschutz und dürfen nicht ohne Genehmigung gehalten werden.
  • Herkunftsnachweise: Importierte Arten benötigen Herkunftsnachweise und Gesundheitsatteste.
  • Meldepflicht: In einigen Bundesländern besteht Meldepflicht bei privater Schildkrötenhaltung.
  • Mindestgrößen: Für die Haltung bestimmter Arten gelten Mindestterrariengrößen gemäß Tierschutzgesetz.

Informieren Sie sich vor der Anschaffung über die rechtlichen Vorgaben für Ihre geplante Schildkrötenart.

Ethische Aspekte der Schildkrötenhaltung

Beachten Sie folgende ethische Gesichtspunkte:

  • Bedürfnisgerechte Haltung: Vermeidung von Leiden durch artgerechte Umgebung.
  • Keine Wildfänge: Illegaler Wildfang schadet den Populationen und Stress für die Tiere.
  • Lange Haltung: Die mögliche Lebenserwartung muss gewährleistet sein, keine Abgabe.
  • Artenschutz: Geschützte Arten dürfen nicht ohne Genehmigung gehalten werden.
  • Aufklärung: Sensibilisierung anderer für artgerechte Schildkrötenhaltung.

Ethische Tierhaltung bedeutet das Wohl der Tiere immer an erste Stelle zu setzen.

Fazit

Schildkröten sind faszinierende Haustiere, benötigen aber auch viel Platz, die richtige Ausstattung und artgerechte Haltung. Informieren Sie sich vor der Anschaffung ausführlich und stellen Sie die nötigen Umweltbedingungen wie Wärme, UV-Licht und Luftfeuchtigkeit sicher. Berücksichtigen Sie auch die laufenden Kosten für Futter und Tierarzt. Bei guter Pflege können Schildkröten sehr alt werden und ihre Besitzer über Jahrzehnte begleiten.

Johann Müller

Schon als Kind haben Schildkröten mein Herz erobert. In diesem Blog teile ich meine Leidenschaft und mein Wissen über diese erstaunlichen Kreaturen, begleitet von den Fotos, die ich auf meinen Abenteuern gemacht habe. Ich hoffe, du entdeckst die Magie der Schildkröten und die Wichtigkeit, sich um sie zu kümmern. Willkommen zu meiner Schildkrötenreise!

0 0 votes
Article Rating
Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Go up

Wir verwenden Cookies 🍪​, um sicherzustellen, dass Sie die beste Erfahrung auf unserer Website haben. Wenn Sie diese Website weiterhin nutzen, gehen wir davon aus, dass Sie damit einverstanden sind. Mehr Informationen

0
Ich würde mich über Ihre Gedanken freuen, bitte kommentieren Sie.x
()
x