Gelbbauch-Schmuckschildkröte: Merkmale, Verbreitung und Lebensweise

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Pelomedusa subrufa) ist eine faszinierende Schildkrötenart, die in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara beheimatet ist. Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Lebensraum, Ernährung und Fortpflanzung dieser faszinierenden Reptilien.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Wissenschaftlicher Name: Pelomedusa subrufa
  • Zugehörig zur Familie der Pelomedusidae
  • Lebendgebärende Schildkrötenart
  • Beheimatet in Afrika südlich der Sahara
  • Erkennbar am gelben Bauchpanzer
  • Gefährdet laut Roter Liste der IUCN
Inhaltsverzeichnis

Überblick und Merkmale

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte gehört zur Familie der Pelomedusidae innerhalb der Ordnung der Testudines (Schildkröten). Ihr wissenschaftlicher Name lautet Pelomedusa subrufa.

Besondere Merkmale:

Die faszinierende und bedrohte GelbkopfschildkröteDie faszinierende und bedrohte Gelbkopfschildkröte
  • Größe: Die Gelbbauch-Schildkröte erreicht eine Panzerlänge von etwa 25 cm
  • Panzer: Der dunkelbraune Rückenpanzer ist flach gewölbt, der gelbe Bauchpanzer gibt der Art ihren Namen
  • Kopf: Großer, breiter Kopf mit hornartigen Kiefern

Weitere typische Merkmale sind die schwimmhäutigen Füße und der seitlich abgeflachte Schwanz. Die Männchen weisen deutlich längere Krallen als die Weibchen auf.

MerkmalBeschreibung
Wissenschaftlicher NamePelomedusa subrufa
Panzerlängeca. 25 cm
RückenpanzerDunkelbraun, flach gewölbt
BauchpanzerGelb
GeschlechtsunterschiedMännchen mit längeren Krallen

Vorkommen und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Gelbbauch-Schmuckschildkröte umfasst weite Teile des subsaharischen Afrikas. Sie kommt von Senegal und Mauretanien im Westen bis nach Uganda und Kenia im Osten vor.

Bevorzugte Lebensräume sind:

  • Langsam fließende Gewässer
  • Stillgewässer wie Seen, Teiche und Oxbow-Seen
  • Überschwemmte Savannen und Sümpfe
  • Auch künstliche Wasserstellen wie Viehtränken und Wasserspeicher

Die Tiere sind tagaktiv und sonnen sich gerne auf Uferbänken oder im seichten Wasser. Nachts ziehen sie sich in selbst gegrabene Erdhöhlen am Gewässerrand zurück.

Ernährung und Verhalten

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte ist ein Allesfresser (omnivor). Zu ihrer Nahrung gehören:

Gesägte Flachschildkröte - Gefährdete Schildkrötenart der FeuchtgebieteGesägte Flachschildkröte - Gefährdete Schildkrötenart der Feuchtgebiete
  • Pflanzliches Material wie Blätter, Früchte, Samen
  • Kleine Fische und Wasserinsekten
  • Aas und pflanzliche Abfälle

Mit ihren kräftigen Kiefern können sie auch harte Nahrung knacken. Sie fressen sowohl im Wasser als auch an Land.

Weitere Verhaltensmerkmale:

  • Einzelgänger: Leben außerhalb der Paarungszeit solitär
  • Ruhephasen: Verbringen Trockenperioden eingegraben im Schlamm
  • Temperaturen: Mögen Temperaturen von 20 bis 30°C
  • Sonnenbaden: Legen sich gerne zum Sonnenbaden auf exponierte Stellen

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröten werden mit rund 5 bis 8 Jahren geschlechtsreif.

Die Paarung findet in der Regel in der Regenzeit zwischen Februar und April statt. Dabei zeigt das Männchen ein ausgeprägtes Werbeverhalten.

Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen etwa 2 bis 6 Eier in selbst gegrabene Nistgruben in Ufernähe. Die Jungtiere schlüpfen nach 60 bis 120 Tagen und sind dann bereits ca. 4 cm groß.

Die faszinierende und bedrohte GelbkopfschildkröteDie faszinierende und bedrohte Gelbkopfschildkröte

Wachstum:

  • Die Jungtiere wachsen relativ langsam und sind nach 6 Jahren erst halb so groß wie die Adulttiere.
  • Das maximale Alter wird auf über 50 Jahre geschätzt.

Gefährdung und Schutz

Laut der Roten Liste der IUCN wird die Gelbbauch-Schmuckschildkröte als "potenziell gefährdet" eingestuft. Gründe sind:

  • Lebensraumzerstörung durch Trockenlegung von Feuchtgebieten
  • Wasserverschmutzung
  • Wilderei als Nahrungsmittel und für die Haustierhaltung

Glücklicherweise kommt die Art noch recht häufig vor. Populationsschätzungen der IUCN gehen von mehr als 10.000 adulten Tieren aus. Dennoch sollte ihr Schutz priorisiert werden.

Rolle im Ökosystem

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröten spielen als Allesfresser eine wichtige Rolle in ihrem Lebensraum.

Beispiele:

  • Sie fressen Wasserpflanzen und helfen so, ein Überwuchern zu verhindern.
  • Als Aasfresser beseitigen sie Kadaver und reinigen so das Gewässer.
  • Sie verzehren Wasserinsekten und deren Larven und regulieren so deren Population.
  • Ihre Eier und Jungtiere dienen als Nahrung für andere Tiere wie Vögel, Warane und Raubfische.

Insgesamt tragen sie zu einem ausgewogenen Nahrungsnetz in ihrem Ökosystem bei. Ihr Verschwinden würde eine Lücke reißen.

Beziehung zum Menschen

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte hat für den Menschen vor allem eine Bedeutung als Nahrungsmittel und Heimtier.

  • Das Fleisch gilt in Teilen Afrikas als Delikatesse.
  • Aufgrund ihrer ansprechenden Färbung werden sie gerne in Terrarien gehalten.

Gefahren durch den Menschen:

  • Lebensraumzerstörung durch Bewässerungslandwirtschaft und Trockenlegung von Feuchtgebieten
  • Wasserverschmutzung mit Pestiziden und Düngemitteln aus der Landwirtschaft
  • Wilderei für den Lebensmittelhandel

Der Mensch stellt somit derzeit die größte Gefahr für den Fortbestand der Art dar.

Zucht und Artenschutz

Um die Gelbbauch-Schmuckschildkröte zu schützen, laufen verschiedene Artenschutzprojekte:

  • Nachzucht in Zoos und Tierparks: Ermöglicht die Sicherung einer gesunden Population in menschlicher Obhut.
  • Schutz der Lebensräume: Ausweisung von Schutzgebieten für Feuchtbiotope.
  • Wiederauswilderung: In Uganda und Tansania werden beschlagnahmte Tiere wieder in der Natur ausgesetzt.
  • Bewusstseinsbildung: Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung des Artenschutzes.

Die Nachzucht in Menschenhand hat sich bisher jedoch als schwierig erwiesen. Die simulierung der natürlichen Lebensbedingungen stellt eine Herausforderung dar.

Wissenswertes

  • Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte verbringt die Trockenzeit in einer Art Sommerschlaf eingegraben im Schlamm. Dieser Ruhezustand wird auch Ästivation genannt.
  • Sie kann ihre Atemöffnung verschließen und so bis zu drei Stunden unter Wasser bleiben.
  • Bei Gefahr können Gelbbauch-Schmuckschildkröten Pulse mit einem stinkenden Sekret aus Duftdrüsen abgeben.
  • Die Art zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus - Männchen werden größer als Weibchen und haben längere Krallen.
  • Es gibt mindestens drei Unterarten, die sich geringfügig in Färbung und Größe unterscheiden.

Fazit

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte ist eine faszinierende Reptilienart, die eine wichtige ökologische Nische in Afrikas Feuchtgebieten besetzt. Obwohl noch weit verbreitet, ist sie durch Lebensraumverlust und Wilderei potenziell gefährdet. Ihr Schutz sollte Priorität haben, um diese besondere Schildkrötenart dauerhaft zu erhalten.

Johann Müller

Schon als Kind haben Schildkröten mein Herz erobert. In diesem Blog teile ich meine Leidenschaft und mein Wissen über diese erstaunlichen Kreaturen, begleitet von den Fotos, die ich auf meinen Abenteuern gemacht habe. Ich hoffe, du entdeckst die Magie der Schildkröten und die Wichtigkeit, sich um sie zu kümmern. Willkommen zu meiner Schildkrötenreise!

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