Die Papua-Weichschildkröte - Das flussliebende Panzertier aus Neuguinea
Die Papua-Weichschildkröte (Pelodiscus parviformis), auch Fly River Schildkröte genannt, ist eine faszinierende Schildkrötenart, die endemisch in Neuguinea vorkommt. In diesem Artikel erfahren Sie die wichtigsten Fakten über diese beeindruckenden Reptilien.
Wir werden die Biologie, Lebensweise und Haltung der Papua-Weichschildkröte detailliert beleuchten. Zudem gehen wir auf die natürliche Geschichte, das Verhalten und den Schutzstatus dieser Tiere ein.
Wichtigste Fakten auf einen Blick:
- Wissenschaftlicher Name: Pelodiscus parviformis
- Weitere gängige Namen: Fly River Schildkröte
- Größe: bis 30 cm Panzerlänge
- Färbung: Olivgrün mit gelben Flecken
- Herkunft: Neuguinea
- Lebensraum: Süßwasserflüsse, Sümpfe, Marschen
- Ernährung: Allesfresser
- Verhalten: Gute Schwimmer, halb-aquatisch
Beschreibung und Merkmale
Die Papua-Weichschildkröte ist eine mittelgroße Schildkrötenart, die eine Panzerlänge von bis zu 30 Zentimetern erreichen kann. Ihr Rückenpanzer ist oval geformt und olivgrün gefärbt, oft mit gelben Flecken. Der Bauchpanzer ist gelblich.
Tropfenschildkröten als HaustiereDer Kopf der Papua-Weichschildkröte ist relativ klein mit einer langen, schnabelartigen Schnauze. Die Haut ist olivgrün gefärbt. Auffällig sind die großen, schwarzen Augen.
Papua-Weichschildkröten haben einen seitlich abgeflachten Schwanz und schwimmhäutige Füße mit scharfen Krallen. Die Hinterbeine sind zu Flossen umgebildet.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Papua-Weichschildkröte ist auf die Insel Neuguinea beschränkt. Sie kommt hier in den Flusssystemen von Neuguinea und West Papua vor.
Die Art bewohnt vor allem tiefliegende Süßwasserhabitate wie Flüsse, Sümpfe und Marschen im Flachland. Besonders häufig ist sie im Einzugsgebiet des Fly River zu finden, der durch den Süden von Papua Neuguinea fließt.
Lebensweise
Ernährung
Papua-Weichschildkröten ernähren sich omnivor, fressen also sowohl pflanzliche als auch tierische Kost. Auf ihrem Speiseplan stehen verschiedene Wirbellose wie Insekten, Krebse und Weichtiere sowie pflanzliches Material wie Algen, Wasserpflanzen und Früchte, die ins Wasser gefallen sind.
Falsche Landkarten-Höckerschildkröte: Alles, was Sie wissen müssenMit ihren scharfen Kiefern können die Tiere auch kleine Fische und Kaulquappen erbeuten. Insgesamt sind Papua-Weichschildkröten aber eher als Allesfresser denn als räuberische Jäger anzusehen.
Verhalten
Die Papua-Weichschildkröte ist eine semiaquatische Art, die sich geschickt sowohl an Land als auch im Wasser bewegt. Sie verbringt den Großteil ihrer Zeit im seichten Gewässer, wo sie nach Nahrung sucht. Mit ihren kräftigen Hinterbeinen und dem seitlich abgeflachten Schwanz ist sie eine exzellente Schwimmerin.
Tagsüber ruhen die Tiere oft am Gewässergrund oder sonnen sich auf Baumstümpfen und Steinen. In der wärmeren Mittagszeit ziehen sie sich auch mal an Land zurück. Nachts schlafen Papua-Weichschildkröten häufig an Land, graben sich aber bei Gefahr rasch in den Schlamm ein.
Die Art ist primär dämmerungsaktiv in den Morgen- und Abendstunden.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit fällt in die Regenzeit von November bis März. Das Männchen umkreist und rammt dabei das Weibchen heftig. Nach der Paarung sucht das Weibchen ein geeignetes Nestgebiet auf.
Waldschildkröte: Alles, was man über diese faszinierende Schildkrötenart wissen mussDie Gelege umfassen 2 bis 6 längliche Eier, die in eine flache Grube am Flussufer abgelegt werden. Nach einer Inkubationsdauer von 70 bis 90 Tagen schlüpfen die Jungschildkröten.
Haltung in menschlicher Obhut
In den letzten Jahren haben Papua-Weichschildkröten als exotische Heimtiere an Popularität gewonnen. Aufgrund ihrer ansprechenden Färbung und des friedlichen Temperaments sind sie beliebte Pfleglinge. Allerdings haben die Tiere auch besondere Haltungsansprüche.
Als Behälter für eine Papua-Weichschildkröte eignet sich am besten ein geräumiges Aquaterrarium. Es sollte mindestens 200 Liter Fassungsvermögen haben und viel Schwimmraum bieten. Die Wassertemperatur sollte 26 bis 30 °C betragen.
Eine effektive Filterung und regelmäßige Teilwasserwechsel sind unerlässlich. Als Bodensubstrat empfiehlt sich feiner Kies, in dem die Tiere auch graben können. Steine, Wurzeln und Korkröhren dienen als Verstecke.
Eine wärmestrahlende Lampe sorgt für eine lokale Landzone mit 30 bis 34 °C. UV-Lampen decken den Calcium- und Vitamin D3-Bedarf. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 60 bis 70 % liegen.
Wichtige Tabellen und Daten
Wissenschaftlicher Name | Pelodiscus parviformis |
---|---|
Panzerlänge | bis 30 cm |
Lebensraum | Süßwasser |
Nahrung | Allesfresser |
Aktivität | Dämmerungsaktiv |
Papua-Weichschildkröten fressen einen Großteil pflanzlicher Kost. Geeignetes Futter sind:
- Salat (Lollo Rosso, Rucola, Endivien)
- Kürbis
- Möhren
- Obst (Beeren, Apfel, Birne)
Als tierische Kost können Insektenlarven, Regenwürmer und etwas Fischfleisch gefüttert werden. Wichtig ist eine calciumreiche und vitaminisierte Ernährung.
Natürliche Geschichte
Taxonomie
Die Papua-Weichschildkröte wurde erst 1977 durch den deutschen Herpetologen Robert Mertens wissenschaftlich beschrieben. Er gab der Art den wissenschaftlichen Namen Pelodiscus parviformis.
Innerhalb der Familie der Weichschildkröten (Trionychidae) wird die Papua-Weichschildkröte der Gattung Pelodiscus zugeordnet. Diese umfasst kleinere, langhalsige Weichschildkrötenarten aus Südostasien und Australien.
Evolution
Fossilienfunde belegen, dass die Weichschildkröten schon seit der Kreidezeit vor über 100 Millionen Jahren existieren. Ihre Anpassungen an eine aquatische Lebensweise wie der abgeflachte Panzer und die Schwimmfüße bildeten sich bereits früh aus.
Die Gattung Pelodiscus entwickelte sich vermutlich im Miozän in Südostasien und besiedelte später auch die Wallacea-Inseln wie Neuguinea. Die Papua-Weichschildkröte erschien wahrscheinlich erst nach der endgültigen Trennung Neuguineas von Australien vor rund 10 Millionen Jahren.
Gesundheit und Krankheiten
Papua-Weichschildkröten sind grundsätzlich robuste Tiere. Doch auch sie können unter Infektionen und anderen Gesundheitsstörungen leiden:
- Panzerfäule: Pilzerkrankung, die den Panzer befällt. Ursache ist meist eine schlechte Wasserqualität.
- Atemwegsinfektionen: Bakterien oder Viren können Lungen- und Nasennebenhöhlenentzündungen auslösen.
- Parasiten: Würmer im Darmtrakt sind nicht selten. Regelmäßige Kotproben sind ratsam.
Frühzeitige Tierarztbesuche, Quarantäne neuer Tiere und Stressvermeidung sind wichtig, um Erkrankungen vorzubeugen.
Weitere spannende Fakten
- Männchen bleiben mit 15 bis 20 cm Panzerlänge deutlich kleiner als die Weibchen.
- Der Name "Fly River Schildkröte" leitet sich von ihrem Vorkommen im Einzugsgebiet des Fly River in Papua Neuguinea ab.
- Papua-Weichschildkröten sondern bei Gefahr ein moschusartig riechendes Sekret ihrer Hautdrüsen ab.
- Die langen, schlangenartigen Hälse ermöglichen blitzschnelle Bewegungen beim Beutefang.
- Die Tiere graben ihre Nester nicht unter Wasser, sondern an Flussufern im Sandboden an.
Schutz und Gefährdung
Der Lebensraum der Papua-Weichschildkröte ist durch Abholzung der Regenwälder und Flussverschmutzung in Neuguinea bedroht. Auch Bejagung für den Lebensmittelhandel stellt eine Gefahr dar.
Zum Schutz der Art sollten die natürlichen Lebensräume unter Schutz gestellt und renaturiert werden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Schildkrötenbestände ist notwendig, um der Übernutzung entgegenzuwirken.
Fazit
Die Papua-Weichschildkröte ist eine faszinierende Schildkrötenart, die perfekt an das Leben in den Süßwasserhabitaten Neuguineas angepasst ist. Ihre natürliche Geschichte und Lebensweise werfen ein Licht auf die Evolution der Weichschildkröten.
In menschlicher Obhut lassen sich Papua-Weichschildkröten bei artgerechter Haltung wirklichkeitsnah nachzüchten. Doch der Erhalt ihrer sensiblen Ökosysteme in der Heimat sollte oberste Priorität haben, um das Überleben dieser außergewöhnlichen Reptilien zu sichern.
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